Rohrleitungsbauer (m/w/d)
Die Hardware der Stadt
Rohrleitungsbauer arbeiten mit schweren und feinen Geräten und tragen eine hohe Verantwortung
Unter unseren Füßen liegen die Lebensadern der Stadt: Gas- Fernwärme- und Wasserleitungen. In diesem Netzwerk zu arbeiten, erfordert nicht nur Körperkraft, sondern auch Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein, denn unsere Sicherheit hängt auch von präzise gebauten und dichten Rohren ab.
Alexander Barczak absolviert die dreijährige Ausbildung zum Rohrleitungsbauer bei der Berliner Firma Karl Weiss Technologies GmbH. Dieses Unternehmen ist auf die Verlegung von Medienrohren und Ingenieurtiefbau spezialisiert. Gerade haben sie viel zu tun, denn in Berlin entstehen neue Wohnviertel. Außerdem müssen immer wieder alte Wasserrohre durch neue ersetzt werden. Die Methode, nach der Alexander auf der Baustelle arbeitet, wurde in seiner Firma entwickelt und von ihr patentiert. Das hydros®Plus-Verfahren der Firma Karl Weiss Technolgies GmbH steht für hydraulisches Rohrzug- und Spaltverfahren. Eine hydraulische Ziehvorrichtung presst die Altrohre aus dem Erdreich und zieht die neuen zeitgleich hinein. „Es gibt viele technische Methoden, alte Rohre zu ersetzen“, erklärt Alexander. Allein schon die unterschiedlichen Materialien, Gusseisen, Stahl und Kunststoff, erfordern spezielle Herangehensweisen. Das Netzwerk unter der Stadt ist vielfältig und anspruchsvoll. Rohrleitungsbauer haben es nicht nur mit schwerem Gerät, sondern auch mit feinen Messgeräten zu tun. Die Rohre müssen genau an der richtigen Position liegen. Ihre Dichtheit muss überprüft werden. Die Anschlüsse müssen sitzen. Technisches Verständnis ist eine der Hauptvoraussetzungen für den Beruf.
Der 24-jährige Alexander Barczak lernt aber nicht nur, neue Rohre zu verlegen, sondern auch alte zu sanieren. Gerade hat er einen Schweißer-Lehrgang absolviert. Zu den Aufgaben der Rohrleitungsbauer zählt auch die Vorbereitung der Baustelle nach den geltenden Sicherheitsstandards. Nach Abschluss der Arbeiten muss die Baustelle ordentlich verlassen, die Steine wieder gesetzt werden. Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, nur sollte man nicht empfindlich sein.
Es geht mitunter laut und staubig zu. Gearbeitet wird bei Hitze und Kälte. Der Tag beginnt um 6:30 Uhr. „Das Schöne ist, dass man am Nachmittag sieht, was man geleistet hat“, sagt Alexander. In seiner Firma wird er wegen seiner Zuverlässigkeit und sorgfältigen Arbeitsweise geschätzt. Er zählt zu den wenigen Azubis auf dem Bau, die das Abi haben. Deshalb ist seine Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt. Übrigens haben Rohrleitungs- und Kanalbauer zwei Jahre lang denselben Stundenplan. Dann schließen sie als Tiefbaufacharbeiter ab und gehen im dritten Jahr in die Spezialisierung. Alexander weiß, dass er von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen wird. Er könnte sich dann zum Polier oder Bauleiter weiterbilden. Polier heißt der Vorarbeiter einer Kolonne. Ein Bauleiter verantwortet eine ganze Baustelle und ist Ansprechpartner für die Auftraggeber. Alexander könnte sogar ein Ingenieurstudium anschließen. Aber er möchte Soziale Arbeit studieren. Die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer hatte er gewählt, weil er nach der Schule zuerst einen handwerklichen Beruf lernen wollte. „Die sind krisensicher“, begründet er. „Solange es Menschen gibt, werden Rohrleitungen gebaut.“ Für seine Ausbildung hat Alexander sogar seine Heimatstadt Würzburg verlassen und ist nach Berlin gezogen. Er hält es nach wie vor für einen guten Plan, im Untergrund der Stadt zu seiner wahren Bestimmung zu finden.
„Ich bereue nicht, dass ich diese Ausbildung gemacht habe“, sagt er. „Ich bin disziplinierter geworden. Mein Leben hat Struktur bekommen. Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Und ich schätze diese Arbeit und die Menschen, die sie machen.“
Text & Fotos: Kathrin Schrader