Sänger (m/w/d)
Ganz oben
Erfolgreiche Sänger brauchen Talent, Charisma und Durchhaltevermögen
Du wirst irgendwann ganz oben sein
Wenn du willst, wenn du‘s wirklich willst
Du wirst irgendwann ganz oben sein
Ganz oben, ganz weit oben
Die ganze Welt hat festgestellt
Du machst dich nicht mehr klein
Du wirst irgendwann ganz oben sein.
[Text: Die Prinzen – »Ganz oben«]
Sänger und berühmt werden, das wünschen sich viele. Dabei versprechen sich jährlich Hunderte eine erfolgreiche Gesangskarriere über Castingshows wie DSDS, Popstars oder X-Factor. Doch nur sehr wenige Beispiele wie die No Angels in Deutschland oder Justin Timberlake in den USA zeigen, dass durch diese Talentshows tatsächlich eine lang anhaltende Künstlerkarriere aufgebaut werden kann.
Wer professionell singen und von seiner Musik leben will, muss Henri Schmidt (2. v. l.) zufolge in erster Linie Leidenschaft mitbringen: „Die wichtigste Voraussetzung, um Sänger zu werden, ist der Spaß an der Musik. Dabei den einen oder anderen Ton treffen, kann nicht schaden“, gibt der ehemalige Thomaner mit einem Lächeln zu.
Dass man neben Talent und einer guten Stimme auch enormes Durchhaltevermögen braucht, weiß der 43-Jährige nur zu gut. Henri ist einer der fünf Sänger der Musikband „Die Prinzen“, die in ihrer langen Karriere schon viele Bands haben kommen und gehen sehen. „Auch von den nicht gecasteten, aber oftmals hochgejubelten Bands bleiben häufig nur wenige übrig, die es schaffen und durchhalten.“
„Die Prinzen“ gehören dazu. 2011 werden es 20 Jahre, die sie gemeinsam auf der Bühne stehen. Dazu bringen sie ihr 12. Studioalbum auf den Markt. Die Leipziger Popgruppe ist darüber hinaus ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass man mit einer klassischen Gesangsausbildung erfolgreich Pop singen kann. „Egal, ob Pop oder Klassik, eine Ausbildung ist immer gut. Bei uns „Prinzen“ gab es diese günstige Kombination: Wir sind alle grundsolide klassisch ausgebildet worden und wollten schon als Jugendliche Popmusik machen. Dass wir vom Notenblatt ein klassisches Stück singen können, war unser Alleinstellungsmerkmal und fasziniert unser Konzertpublikum noch heute.“
Wie seine Bandkollegen Sebastian, Tobias und Wolfgang ging Henri auf die Leipziger Thomasschule und war bereits mit zehn Jahren Mitglied des weltberühmten Thomanerchors. Bis zum Abitur 1986 hatte der gebürtige Leipziger zusätzlich zu seinen normalen Fächern eine Stunde Gesangsunterricht und eine Stunde Musiktheorie. Anders als drei der fünf „Prinzen“, die Gesang an der Musikhochschule in Leipzig studierten, wollte Henri lieber Lehrer werden. Doch mit dem Angebot, bei den Herzbuben, die sich später in „Die Prinzen“ umbenannten, einzusteigen, kam die Leidenschaft zur Musik wieder: „Singen ist doch das, was ich am besten kann.“ Allerdings am liebsten im Hintergrund. „Als Leadsänger musst du sowohl als Typ als auch stimmlich charismatisch sein. Wir haben ja schon zwei, was „Die Prinzen“ auch ausmacht.“
Lampenfieber würde Henri die „gewisse Anspannung“ vor jedem Auftritt nicht nennen. „Ich mache mir nicht stundenlang Gedanken. Aber ganz cool gehe ich auch nach so vielen Jahren noch nicht auf die Bühne. Es kann immer was schief gehen.“ Umso wichtiger ist es, sich zu konzentrieren. „Ziel ist es, zur gleichen Zeit mit dem gleichen Lied gemeinsam aufzuhören“, sagt er lächelnd.
„Um jedoch dauerhaft erfolgreich sein zu können“, weiß Henri, der sich zugleich um das Organisatorische der Band kümmert, „musst du stets am Ball bleiben und Ideen entwickeln. Die Leute rennen einem nicht hinterher.“ Erfolg wird an Zahlen gemessen. „Wie viele Platten verkaufen wir, wie viele Tickets.“ Es ist wie in der Politik, „abgewählt wirst Du vom Publikum.“
Text: Karen Arnold; Foto: Die Prinzen