Schilder- und Lichtreklamehersteller (m/w/d)
Immer im rechten Licht…
Schilder- und Lichtreklamehersteller sorgen dafür, dass Unternehmen gesehen werden
Wer die „heiligen Hallen“ der Firma Schulmeister Werbetechnik in Markkleeberg betritt, findet sich in einer Mischung aus Grafikeratelier und Handwerksbetrieb wieder. Auf dem breiten Tisch gleich im Raum hinter dem Büro liegen Schneidlineal, Cutter und Stifte in Reih und Glied. Am Schreibtisch daneben wird an großen Computermonitoren gerade ein Kundenlogo für die nächsten Arbeitsschritte vorbereitet. Nur eine Tür weiter surren automatische Sägen durch Plexiglas, fressen sich Bohrer in Metall und verdrahten die Mitarbeiter mit gekonnten Handgriffen LED-Leisten.
„Anschaulicher lässt sich kaum erklären, was alles zum Beruf der Schilder- und Lichtreklamehersteller gehört“, erklärt Lily Michael. Die 34-Jährige weiß, wovon sie spricht. Vor 15 Jahren hat sie hier im Betrieb ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und schon zwei Jahre später die Meisterschule begonnen. Seitdem ist sie als Meisterin des Schilder- und Lichtreklamehandwerks auch für die Ausbildung der Lehrlinge zuständig. Danilo Spieß ist einer von ihnen. „Ich war schon immer handwerklich interessiert. Nach einem Praktikum hier im Betrieb wusste ich: Das ist der ideale Ausbildungsplatz für mich“, erzählt der 19-Jährige.
Wer bei Schildern und Lichtreklame an grobpixelige Plakate und flackernde Neonröhren denkt, liegt weit daneben. Heutzutage reicht die Palette von beleuchteten Pylonen – das sind diese riesigen Säulen, mit denen Firmen, Banken oder Tankstellen auf sich aufmerksam machen – über Leuchtbuchstaben und -kästen bis hin zu Folien für Autos und Trucks. „Wir arbeiten mit modernster Technik“, erklären Lily und Danilo wie aus einem Mund. „Als Werkstoffe dienen je nach Kundenwunsch Aluminium, Edelstahl oder hochwertiges Acryl. Für das richtige Licht sorgen heutzutage fast ausschließlich moderne LEDs“, erzählt Danilo weiter. „Unser Unternehmen verbaut auch TFT-Großbildschirme“, ergänzt Lily. „In Säulen integriert und mit Logo versehen, stehen diese beispielsweise an großen Bahnhöfen oder auf Flughäfen.“
Das Unternehmen baut dabei nach den Designvorlagen der Kunden. Seine Stärken im handwerklichen Bereich kann Danilo also voll ausspielen. „In der Berufsschule“, verrät er, „stehen aber auch gestalterische Aufgaben auf dem Lehrplan. Wir lernen beispielsweise Logos zu entwerfen.“ Lily nickt und erinnert sich an ihre Ausbildung zurück. „Ich habe damals sogar Schriften Millimeter für Millimeter mit Bleistift und Lineal konstruiert. Das ist auch heute noch wichtig, zum Beispiel, wenn bei der Beschriftung beim Kunden ein Buchstabe kaputtgeht.“ Neben einem Auge für Formen und Farben sowie handwerklichem Geschick sollten zukünftige Schilder- und Lichtreklamehersteller auch mit einer guten Rechtschreibung glänzen. Denn Schreibfehler sind nicht nur ärgerlich, sie rücken auch den Ausbildungsbetrieb in ein schlechtes Licht.
Und wie sieht es mit Fremdsprachen aus? Lily überlegt kurz: „Aktuell beliefern wir nur Kunden in Deutschland. Doch das muss nicht lange so bleiben.“ Danilo lächelt verschmitzt, denn in puncto Auslandserfahrung kann er trumpfen. „Im vergangenen Jahr“, berichtet er stolz, „war ich mit meiner Berufsschulklasse in Frankreich. In Lyon haben wir mit französischen Azubis ein gemeinsames Projekt aufgebaut – einen Aufsteller in Form eines großen „L“. Während sich die französischen Berufsschüler um die Gestelle kümmerten, polierten wir die Scheiben.“ Erstaunt hat ihn der große Unterschied zwischen dem deutschen und dem französischen Ausbildungssystem. Denn während Azubis hierzulande dual – also abwechselnd in der Berufsschule und im Betrieb – ausgebildet werden, drücken ihre Kollegen im Nachbarland ausschließlich die Schulbank. „Ich persönlich finde die duale Ausbildung besser“, meint Danilo. „Denn da kann man schon während der Lehre praktische Erfahrungen sammeln und findet sich später bestimmt auch schneller im Berufsalltag zurecht.“
Text: Kai Dürfeld | Fotos: Schulmeister Werbetechnik