Sozialversicherungsfachangestellter (m/w/d)
Gesundheit vermitteln
Sozialversicherungsfachangestellte (Allgemeine Krankenversicherung) beraten Kunden gesetzlicher Krankenversicherungen
Rund 170 Krankenkassen gibt es in Deutschland. Jedem bekannt sind vor allem die gesetzlichen Betriebskrankenkassen und Allgemeinen Ortskrankenkassen. Bei einer solchen, der AOK PLUS in Leipzig, arbeitet seit zwei Jahren Lysann Stöck als Kundenberaterin im Innendienst.
Lysann wusste in der 9. Klasse bereits, dass sie „etwas mit Kommunikation, mit Menschen, vor allem aber auch mit Rechtsfragen“ zu tun haben wollte. Um sich abzusichern, absolvierte die Torgauerin mit 15 ein Praktikum bei ihrem späteren Arbeitgeber, der AOK. In zwei Wochen lernte sie hier kennen, was sie in einer möglichen Ausbildung erwartete. Danach stand ihr Entschluss fest: erst Abitur, dann Ausbildung bei der Krankenkasse.
Im August 2005 begann Lysann mit ihrer Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten. Sie bewarb sich dafür direkt bei der AOK, in der sie den berufspraktischen Teil und Teile der Theorie vermittelt bekam. Die dreijährige Ausbildung teilte sich in Theorie an der Berufsschule in Leipzig und Fachpraxis direkt in der Krankenkasse in Oschatz. Während in der Berufsschule mehr allgemeine Fächer wie Wirtschafts- und Rechtslehre, Sozialversicherung, Rechnungswesen, Kommunikation, Englisch und Deutsch vermittelt wurden, vertieften zusätzlich zwei bis drei 14-tägige Lehrgänge pro Jahr ihr Fachwissen: „Hier erfuhren wir ganz konkret, welche Abteilungen es in der AOK gibt, welche Gesetze zu beachten sind und welche Leistungen übernommen werden“, erzählt die heute 23-Jährige.
Ihr erlerntes Wissen setzte Lysann im praktischen Teil der Ausbildung ein: „Von Anfang an wurde ich mit Arbeiten im Filialbereich betraut, wo ich anfänglich in Fachabteilungen arbeitete. Zuerst noch zuschauend durfte ich nach und nach direkt und schon bald allein mit Kunden Gespräche führen, sie beraten und unsere Leistungen anbieten. Mit den Gesprächen wuchs auch das Selbstbewusstsein. Und am Ende der Ausbildung war ich mir sicher, dass ich den Beruf ausführen kann und unbedingt will.“
Seit zwei Jahren werden Versicherte von Lysann beraten. „Ich bin sozusagen erste persönliche Anlaufstelle für unsere Kunden. Sie kommen zu uns, um Mitglied zu werden oder Fragen zu ihrer Versicherung und zur Leistungsübernahme zu stellen. Ich kläre das und biete unsere Angebote an. Dabei arbeite ich viel mit dem Computer und bei kniffligen Themen frage ich in unseren Fachabteilungen nach, um den Versicherten die gewünschte Auskunft geben zu können.“
Auch wenn Versicherte zu Lysann kommen, die sich die von ihr empfohlenen Angebote wie Ernährungsberatung, Sportkurse und Rückenschule nicht leisten können, weiß sie Rat. „Es gibt Gutscheine, die die Kunden gleich bei mir beantragen können. Damit gehen sie zur entsprechenden Einrichtung und die verrechnen das dann mit uns, der Krankenkasse. Der Versicherte muss also nicht mehr in Vorleistung gehen.“
Lysann hat ihren Traumberuf gefunden. „Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich weiß, dass ich den Leuten geholfen habe. Gehen diese dann auch noch mit einem Lächeln aus der Tür, dann weiß ich, dass ich genau deshalb diese Arbeit mache“, so die Wahlleipzigerin.
Das Abitur war für die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten nicht notwendig, „doch ich wollte mir die Möglichkeit, doch noch zu studieren, offen halten“, so Lysann, die vor einigen Wochen neben ihrem Job begonnen hat, Rechtswissenschaften an der Fernuniversität Hagen zu studieren. Schmunzelnd fügt sie hinzu: „Vielleicht arbeite ich ja bald in der Rechtsabteilung der Krankenkasse“.
Text & Fotos: Karen Arnold