Sportlehrer (m/w/d), Studium
Auf die Plätze – fertig – los!
Sport macht Spaß – Schüler davon zu überzeugen, ist die Aufgabe von Sportlehrern (m/w/d)
Draußen kreischen Kinderstimmen, an den Fenstern kleben Bastelarbeiten und im Hof toben Schüler: Das ist der Arbeitsplatz von Marlen Wenzel. Sie ist Sportlehrerin an einer Grundschule in Dresden, wo sie seit vier Jahren für die körperliche Ertüchtigung ihrer Schützlinge sorgt. Neben dem Unterricht in der Turnhalle lernen die Grundschüler auch Lesen und Schreiben bei ihr, denn Marlen lehrt neben Sport auch Deutsch. Mit diesen beiden Fächern begleitet sie ihre Klassen vier Jahre lang durch alle Höhen und Tiefen des Schullebens.
„Ich möchte nichts anderes machen“, schwärmt die 30-Jährige über ihren Beruf und überzeugt. Die Arbeit als Lehrerin ist für sie die richtige. Genau das Gefühl ist es, was man in diesem Beruf haben sollte: Es muss sich richtig anfühlen. Dazu verhelfen neben einem erfolgreichen Lehramtsstudium auch charakterliche Eigenschaften, die LehramtsanwärterInnen mitbringen sollten. Marlen weiß, dass ohne Geduld, Flexibilität, Offenheit und vor allem Konsequenz im Schulalltag gar nichts geht. Es reicht also nicht aus, sportlich zu sein, zumal die Sportbegeisterung von den SchülerInnen oft nicht geteilt wird. „So einfach das klingt“, schlussfolgert die überzeugte Lehrerin außerdem, „aber man muss Kinder und ihre Macken mögen“. Das Unterrichten selbst ist zwar der größte Teil der Arbeit, doch sind es auch die menschlichen Belange, um die sich LehrerInnen kümmern. Jeder Schüler hat seine individuellen Bedürfnisse und die äußern sich auf verschiedenste Art und Weise. „Mit den Kindern zu reden, auch wenn es mal Probleme gibt, ist für mich das Wichtigste“, meint Marlen, die dadurch auch einen guten Draht zu den Eltern der Schüler gefunden hat.
Der Lehrerberuf hat also sehr viele Facetten. Wegen diesen, stimmt auch Marlen zu, sollte man sich für das Lehrerdasein entscheiden und nicht aufgrund der angeblich vielen Freizeit. Wenn man den Lehrerberuf ernst nimmt, entsteht die nämlich kaum: Marlen arbeitet Vollzeit und unterrichtet damit 26 Unterrichtsstunden pro Woche, wovon 15 Sportstunden sind. Diese sind nicht nur zu halten, sondern auch vorzubereiten, was sehr aufwändig sein kann. Dazu kommen Lehrerkonferenzen, Weiterbildungen und außerunterrichtliche Betreuung. Die Korrektur von Schülerarbeiten fällt beim Sportunterricht natürlich weg, denn hier werden viel eher die körperlichen Fähigkeiten der SchülerInnen bewertet. Dass das so ist, findet Marlen schwierig. „Nicht jeder ist sportlich oder hat den Mut eine Übung zu bewältigen. Meist jedoch haben die Jungs und Mädels Freude an Marlens Sportunterricht, die mit gutem Beispiel voran geht. „Ein Sportlehrer sollte sich nicht scheuen, alle Übungen vorzuzeigen.“ So schwingt sich Lehrerin Wenzel selbst auf das Reck, macht Ballsportarten vor, läuft beim Ausdauertraining mit oder turnt eine Bodenübung vor. Neben diesen klassischen Sportarten dreht sie auch mal die Musik auf und macht die Erst- bis Viertklässler mit Aerobic und Spielen fit. „Glücklicherweise“, so berichtet sie, „ist noch nie ein schlimmer Unfall passiert.“ Das zu vermeiden, liegt ebenfalls in der Sportlehrerpflicht und bedarf eines hohen Verantwortungsgefühls.
Wem die Idee gefällt, später einmal selbst vor einer Klasse zu stehen, kann sich an einer Universität oder pädagogischen Hochschule deutschlandweit bewerben. Mit Sport als Erstfach muss dabei in der Regel eine Sporteignungsprüfung bestanden werden, die eine sehr gute Fitness voraussetzt. Im Zuge der aktuellen Studienumstellung folgt dem dreijährigen Bachelorstudium der Master, der nach zwei Jahren abgeschlossen wird. Angehende Mittelschul- oder GymnasiallehrerInnen studieren neben Sportwissenschaften ein Zweitfach nach Wahl sowie Erziehungswissenschaften. Bei der Grundschullehramtsausbildung in Sachsen wird außerdem ein drittes Fach gewählt, wovon Mathe eines davon sein muss. Der universitären Ausbildung schließt sich dann das Referendariat an, das je nach Bundesland 1-2 Jahre lang an einer staatlichen Schule absolviert wird. Neben der Arbeit an Schulen gibt es auch in der Sport- und Gesundheitspädagogik vielfältige Einsatzmöglichkeiten für SportlehrerInnen. Ob nun vor der Klasse, im Verein oder Fitnessstudio, bei der Arbeit als SportlehrerIn steht immer der Umgang mit Menschen im Mittelpunkt. „Und genau das“, so findet Marlen, „ist die tägliche Motivation“.
Text & Fotos: Anne Hallbauer