Sportmanager (m/w/d), Studium
Nur Siege zählen
Als Sportmanager die Entwicklung des Vereins gestalten
„Alles Hoffen war umsonst. Im letzten Saisonspiel unterlag unser Team Hannover 96 mit 0:3 und muss den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. Alle Tore für die Gäste fielen in der ersten Halbzeit. Bruggink eröffnete den Reigen (9.), Hanke (23.) und Pinto (45.) legten nach und besiegelten den sechsten Abstieg in unserer Vereinsgeschichte“, hieß es am 8. Mai 2010 auf der Internetseite des VfL Bochum. Es war das Spiel der Spiele. Es ging um nichts als den Sieg und damit um den Klassenerhalt und um ein weiteres Jahr in der 1. Bundesliga. Der VfL unterlag.
Des einen Freud: „Ich bin froh, dass wir die Saison glücklich zu Ende gebracht haben. Es war nicht ganz einfach, aber am Ende ist alles gut. … Die Bochumer haben zu viel auf einmal gewollt und überdreht, wir haben dann zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht“, triumphiert 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke. Des andern Leid: „Alle sind tief enttäuscht und es herrscht eine brutale Leere – ein schwerer Moment für den VfL. Wir haben es nicht geschafft, in diesem wichtigen Endspiel unsere Fähigkeiten abzurufen und sind nach dem frühen Rückstand quasi zusammengebrochen“, resigniert Thomas Ernst, Sportvorstand des VfL Bochum 1848. Ein rabenschwarzer Tag für den VfL, der auch finanzielle Konsequenzen hat, die der Verein erst mal verkraften muss. „FSV Frankfurt statt Eintracht. Vor halb leeren Rängen in der Allianz Arena gegen 1860 München statt gegen die Bayern. Montags um 20:15 Uhr statt samstags um 15:30 Uhr.“ Die Saison wird hart, der Wiederaufstieg ein extremer Kraftakt. Doch es ist machbar, wie der VfL in der Vergangenheit schon oft bewiesen hat. Wenn alle – Spieler, Trainer, Fans, Sponsoren – volle hundert Prozent hinter dem Verein stehen und für den Wiederaufstieg kämpfen, wird man auch diese herbe Schlappe überstehen. Das Team um Vereinsvorstand Thomas Ernst ist Willens, diese Herausforderung zu meistern.
Fast sechs Spielzeiten stand die gefeierte Torwartlegende Thomas Ernst selbst in der Elf des VfL Bochum. Vor einigen Jahren wurde er zum besten Keeper der Vereinsgeschichte gewählt. Und das, obwohl er in den fünfeinhalb Jahren lange nicht über die Rolle des Ersatztorwarts hinauskam. Doch er bewies langen Atem, trainierte fleißig, harrte aus – bis die Stunde des 1,93 m-Mannes kam. Er hielt mit seinen Paraden den ihm endlich anvertrauten Kasten blitzsauber und übernahm so regulär die Position der Nummer 1 im Team. In der Rückrunde 97/98 hielt er 84 % der Torschüsse und wurde damals erfolgreichster Torhüter der Bundesliga. Inzwischen hat der ehemalige Fußballprofi seine aktive Laufbahn beendet. Am IST-Studieninstitut in Düsseldorf absolvierte er ein achtzehnmonatiges Fernstudium „Sportmanagement“, um auf seine nachfußballerische Karriere vorbereitet zu sein. Jetzt steht er dem VfL Bochum als Vorstand vor und führt seinen Verein professionell mit „Durchsetzungsvermögen, Geradlinigkeit, hoher Frustrationstoleranz und langem Atem“ durch alle Höhen und Tiefen. „Ich arbeite gerne ihm Team und scheue Entscheidungen nicht. Die Entwicklung eines Vereines maßgeblich gestalten zu können, ist sicherlich die größte Herausforderung in diesem Job, und sie macht mir großen Spaß“, erklärt der 42-Jährige. In seiner Position zeichnet er verantwortlich für die Lizenzspielerabteilung, für die Nachwuchsabteilung, für die Medienarbeit sowie alle Dinge, die den Verein betreffen. Sein umfangreiches Arbeitsvolumen beinhaltet außerdem die Planung des Stadionumbaus sowie repräsentative Termine. „Im Studium bekommt man die Grundlagen, wie Betriebswirtschaftslehre, Recht, Marketing, Eventorganisation, Sponsoring und Vereinswesen vermittelt. Das Sammeln von praktischen Erfahrungen im Job ist viel wichtiger“, schätzt der erfolgreiche Manager ein. Als Teilnehmer des Fernstudiums erhielt er monatlich ein Studienheft, das er in freier Zeiteinteilung eigenständig durcharbeitete. Er schrieb regelmäßig Einsendearbeiten, besuchte Seminare und erhielt neben weiteren Einblicken in die Praxis das betriebswirtschaftliches Know-how vermittelt. Am Ende schrieb er eine Abschlussklausur. Auch „Nicht-Profis“ können mit dieser IST-Weiterbildung ihren Traum vom Job im Sportbusinessbereich wahrmachen. Es warten spannende Positionen in Vereinen, Verbänden oder Agenturen, in den unterschiedlichen Sportarten von den kleinen Ligen bis hin in die großen Clubs.
Text: Steffi Mrosek; Foto: VfL Bochum