Sporttherapeut (m/w/d), Studium
Bewegung ist die beste Medizin
Als Sporttherapeut hilft Thomas Richter gesund zu werden und zu bleiben
Sport, so erzählt Thomas Richter, habe ihn sein Leben lang begleitet. Natürlich hat er für den örtlichen Fußballverein gekickt. Aber auch Laufen und sein Rennrad gehörten zum Alltag einfach dazu. Dass seine berufliche Zukunft im Bereich Sport liegen wird, war für Thomas deshalb schon recht zeitig klar. Heute ist der 30-Jährige Diplom-Sportlehrer und arbeitet als Sporttherapeut an einer Rehaklinik in Halle an der Saale.
Dass die Spieler des Halleschen FC zu seinen Schützlingen gehören, erzählt er nicht ohne Stolz. Stets von Leistungssportlern umgeben zu sein, ist das nicht ein wahrer Traum für Sportfans? Thomas bremst. „Das ist lediglich ein Teil meiner Arbeit. Denn auch die Umsetzung von Rehabilitationsmaßnahmen bei Senioren oder das vorbeugende Bewegungstraining bei Nichtsportlern gehören zum täglichen Aufgabenbereich.“ Gerade diese Kombination aber sei es, die seinen Beruf so spannend mache, fügt er hinzu.
Spezialisiert hat er sich auf orthopädische Fälle. Ob Bandscheibenvorfall, Meniskusschaden oder Unfallfolgen, Thomas Richter kennt für jedes Leiden die passenden Übungen. Unter seiner fachmännischen Anleitung trainieren die Patienten Beweglichkeit, Koordination und Kraft – die perfekte Kombination, um sie wieder fit für den Alltag zu machen. Die Möglichkeiten für angehende Sporttherapeuten sind jedoch um einiges größer. So sollte es nicht verwundern, dass das Studium von einem hohen medizinischen Anteil geprägt ist.
Dabei werden nicht nur Kenntnisse der Anatomie und Orthopädie vermittelt, sondern auch ein Schwerpunkt auf die Psychologie gelegt. Trocken ist das Studium dadurch aber keineswegs. Denn je nach Universität findet oft eine enge Zusammenarbeit mit Vereinen der Umgebung statt. Aber natürlich darf auch der Sport selbst nicht fehlen. Klassische Disziplinen wie Laufen, Ballspiele, Turnen oder Schwimmen sind hier selbstverständlich nur einige Beispiele. Doch auch von Bereichen, die man vielleicht nicht sofort mit einem Sportstudium verbindet, weiß Thomas Richter zu berichten und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen. Da war etwa das Skilanglauf-Seminar in den Schweizer Alpen oder auch die praktische Übung im Wasserwandern. Denn als Sporttherapeut findet man nicht nur in einer Rehaklinik Arbeit, sondern zunehmend auch im Wellness- und Tourismusbereich.
Bevor es aber soweit ist, gilt es einen der Studienplätze an der Uni seiner Wahl zu ergattern. Ob dafür ein Numerus clausus erfüllt werden muss und bei welchem Notendurchschnitt dieser liegt, hängt von der Hochschule ab. Der Sporteignungstest ist jedoch für alle zukünftigen Sportlehrer, Sporttherapeuten und Sportwissenschaftler Pflicht. Wer jetzt einen olympiareifen Vorausscheid befürchtet, der kann beruhigt werden. Zwar seien viele seiner Kommilitonen sehr sportlich gewesen, so Thomas. „Doch das Sportstudium soll nicht nur passionierte Sportler ansprechen. Auch wer kein sportlicher Überflieger ist, kann den Test erfolgreich bestehen,“ erinnert er sich heute. Außerdem sei der Eignungstest ohnehin weniger auf Spezialisten zugeschnitten. Denn neben den oft populären Ballsportarten stehen auch Schwimmen, Turnen und der im Sportunterricht oft ungeliebte 3.000 Meter Lauf auf dem Programm.
Anders als beispielsweise der Ergo- oder Physiotherapeut ist der Begriff Sporttherapeut nicht eindeutig definiert. Der Abschluss des Diplomsportlehrers, wie ihn Thomas besitzt, wird zunehmend durch den Bachelor- und Masterstudiengang der Sportwissenschaften ersetzt. Mit Spezialisierung auf Prävention, Therapie und Rehabilitation wird aber auch hier dem zukünftigen Sporttherapeuten der Weg geebnet.
Und wie geht es nach erfolgreich absolviertem Studium weiter? Nun, mögliche Arbeitgeber gibt es viele. Denn nicht nur Rehazentren oder Krankenhäuser greifen gern auf die Fachkenntnisse eines Sporttherapeuten zurück. Neben der bereits erwähnten Wellness- und Tourismusbranche zählen sogar Fitnessstudios zu den potenziellen Arbeitgebern. Wer hingegen seinen Weg in Forschung und Lehre sieht, kann sogar über eine Promotion nachdenken.
Text & Foto oben: Kai Dürfeld; Foto darunter: Alexander Yakovlev (fotolia.com)