Steuerfachangestellter (m/w/d)
Kein Tag wie der andere
Steuerfachangestellte lernen nie aus
Franziska Müller (22) ließ sich Zeit mit der Berufswahl und doch führte ihr Weg kontinuierlich zur Steuerfachangestellten. Sie ist im dritten Lehrjahr und macht ihre Ausbildung in der Kanzlei RHE-EL Heimbrock Winkler, Wirtschafts- und Steuerberatungsgesellschaft mbH, in Dresden. „Nach dem Realschulabschluss wusste ich erst einmal nicht, was ich werden wollte“, sagt Franziska. Nur, dass es etwas mit Verwaltung und Wirtschaft sein sollte, war ihr schon sehr früh klar. Sie absolvierte ihr Schulpraktikum in der Stadtverwaltung. „Trotzdem, ich fand es wirklich schwierig, mich jetzt schon für mein ganzes Leben festlegen zu müssen.“ Darum durchlief sie zunächst eine schulische Ausbildung zur staatlich geprüften Wirtschaftsassistentin und machte anschließend das Fachabitur für Wirtschaft. Dabei hatte es ihr das Fach Rechnungswesen angetan. „Das machte mir sehr viel Spaß und so habe ich gezielt eine Ausbildung gesucht, die etwas mit Rechnungswesen zu tun hat“, erklärt sie.
Inzwischen erarbeitet Franziska Steuererklärungen, Jahresabschlüsse und die Buchführung für Unternehmen und findet es einfach wunderbar, dass sie morgens nie weiß, wie ihr Arbeitstag aussehen wird. „Natürlich muss ich Termine einhalten, aber jeder Tag ist anders. Manchmal kommen zum Beispiel viele Anrufe oder man muss einen Brief schreiben oder etwas anderes dazwischenschieben. Außerdem ist jede Aufgabe anders, jede Steuererklärung neu.“
Die drei Jahre der Ausbildung haben jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt. Im ersten Lehrjahr ist Rechnungswesen dran, im zweiten Lehrjahr kommt die Steuerlehre und im dritten die Theorie zu den Jahresabschlüssen. „Bei uns in der Kanzlei ist es so, dass sich praktische und theoretische Ausbildung ergänzen. Im ersten Lehrjahr arbeitete ich mich hier in der Kanzlei in die Buchführung für Unternehmen ein. Im zweiten Lehrjahr kamen die Steuererklärungen hinzu und jetzt erledige ich auch die Jahresabschlüsse von Unternehmen“, sagt Franziska. Die Verantwortung wuchs und Franziska musste lernen, sich die Zeit immer besser einzuteilen und Termine einzuhalten. Das Prinzip war dabei immer das gleiche: „Ich habe die Arbeit selbstständig erledigt, und wenn ich fertig war, bin ich damit zum Sachbearbeiter gegangen und wir haben das gemeinsam durchgesprochen.“ Natürlich konnte sie zwischendurch immer fragen, wenn etwas unklar war oder sie etwas nicht wusste.
Neben den drei Hauptfächern Steuerlehre, Rechnungswesen und Allgemeine Wirtschaftslehre – in diesen drei Fächern legt man auch seine Prüfungen ab – kommen noch Schulfächer wie Deutsch, Gemeinschaftskunde oder Sport hinzu. „Das einzige Nebenfach, das spezieller auf den Beruf zugeschnitten ist, ist die Mandantenorientierte Kommunikation und Kooperation. Da lernt man, wie man einen Geschäftsbrief aufsetzt, aber auch, wie man mit Mandanten umgeht und mit den Kollegen“, Franziska lacht, „ich nenne das immer den Büroknigge.“
Wenn man sich für den Beruf entscheidet, sollte man auf keinen Fall Mathe hassen, ist Franziska sich sicher. „Rechnungswesen ist zwar keine Schulmathematik, aber natürlich hat es mit Zahlen zu tun und Prozentrechnen“, erklärt sie.
Außerdem sollte man auf Menschen zugehen können, Selbstbewusstsein haben und nicht scheu sein im Umgang mit Mandanten. „Ach, und ein Gefühl für Gesetzestexte sollte man entwickeln“, fällt ihr dann noch ein, „natürlich fragt man sich manchmal, können die das nicht auf Deutsch schreiben“, lacht sie, „aber man fuchst sich da schon rein.“
Franziska strahlt: „Ich bin Tanztrainerin und habe früher immer gedacht, das wird mal mein Beruf, und nun ist es doch etwas ganz anderes geworden.“ Heute ist sie froh, dass sie nicht nur ein Hobby, sondern auch einen Beruf gefunden hat, der ihr Spaß macht.
Text und Foto: Silke Ottow