Tiermedizinischer Fachangestellter (m/w/d)
Tierisch viel zu tun!
Amadeus Jakisch ist Azubi zum Tiermedizinischen Fachangestellten
Mit „schön Tiere streicheln“ ist es nicht getan, wenn man Tiermedizinische/r Fachangestellte/r werden will. Amadeus Jakisch weiß das, denn er ist im dritten Ausbildungsjahr in einer Dresdner Tierklinik. „Ich bin über ein berufsvorbereitendes Jahr eingestiegen“, berichtet der 20-Jährige. Darauf wird in der Tierklinik von Dr. Popp Wert gelegt. Man schaut sich die späteren Azubis genau an.
Mit Tieren hat Amadeus immer zusammengelebt. Doch Tierliebe allein reicht nicht aus für diesen Beruf. „Im Mittelpunkt steht das medizinische Interesse“, sagt er. Als Tiermedizinische/r Fachangestellte/r dürfe man nicht zimperlich sein. Blut und andere Körperflüssigkeiten gehören zum Alltag. Vom Tierkontakt abgesehen, muss eine Fachkraft Laboruntersuchungen durchführen und sich – in einer Klinik – auf Station bewähren. „Das ist eine ganz andere Arbeit als in einer Tierpension“, erklärt Amadeus. „Bei uns werden die Tiere morgens abgegeben und rund um die Operation betreut.“ Im Klinikalltag muss er sich schnell wieder von seinen Patienten ‚losreißen’. Das erfordert einen professionell-sachlichen Umgang. Hygiene ist ein weiteres wichtiges Stichwort. Putzen gehört immer dazu.
Technikkompetenz & Klinikalltag
Den einfachsten Ausbildungsplatz hat Amadeus sich mit einer Tierklinik nicht ausgesucht. Verantwortungsvoll müssen Tiermedizinische Fachangestellte grundsätzlich handeln, aber im OP zu assistieren oder die Tiere in Narkose zu überwachen, sind besondere Anforderungen. „Davor darf man keine Angst haben“, sagt er und erinnert sich, dass ihm zunächst in solchen Situationen etwas mulmig war. „Ich war froh über die moderne Technik.“ Mit speziellen Computerprogrammen werden die Lebensfunktionen zusätzlich überwacht. Auch das Röntgen gehört zu den spezielleren Aufgaben. „Hier röntgen wir digital“, erklärt Amadeus. „Das ist sehr praktisch. Man kann die Bilder in jedem Sprechzimmer, an jedem Computer abrufen.“
Computer und Technik sind aus diesem Beruf nicht wegzudenken. Vom medizinischen Gerät abgesehen, wartet auf die Fachangestellten viel Verwaltungsarbeit: Patientenakten, Termine, Abrechnungen, Korrespondenz. Bei Amadeus ist das jedoch die Ausnahme, denn sein Arbeitgeber hat dafür eigene Mitarbeiter.
Natürlich weiß der Azubi trotzdem, wie Verwaltung funktioniert. Schließlich besucht er die Berufsschule in Leipzig. In den ersten beiden Jahren waren es zwei Schultage pro Woche, jetzt ist es nur noch einer. „Manchmal nervte die Fahrerei“, gibt Amadeus zu. Einige Mitschüler haben in Leipzig übernachtet. Doch Amadeus ist gefahren – immer. „Wenn ich Notdienst habe, muss ich erreichbar sein.“ In einer Klinik gibt es Früh-, Spät-, OP-, Stations-, Diagnostik- und eben Notdienst und Bereitschaft, auch für Azubis, wenn sie volljährig sind. „Es gehören immer ein Arzt und ein erfahrener Dienst dazu. Es ist absolut verantwortungsvoll und man lernt viel.“
Rolle des Tierbesitzers
Im Mai wird er bei der Landestierärztekammer zur Prüfung antreten. Praktisch wird es eine Laborarbeit geben. Mündlich müssen sich die Prüflinge im Rollenspiel bewähren – nicht mit einem Tier, sondern mit einem Tierbesitzer. Denn Menschen sind ein wichtiger Punkt im tiermedizinischen Arbeitsalltag. Schwierige Tierhalter haben meist auch schwierige Tiere. „Hunde sind aufgeregt, wenn die Besitzer aufgeregt sind“, erklärt Amadeus. „Manche Besitzer muss man hinausschicken, wenn Blut entnommen wird.“ Das ist oft besser für die Tiere. Und die sind immer noch das Hauptanliegen.
Amadeus‘ Lieblingstiere sind große Hunde. „Denen kann man viel beibringen. Hunde sind im Klinikalltag besser zu verstehen und leichter zu beruhigen.“ Vor Katzen hat er besonderen Respekt. „Ein Katzenbiss ist sehr gefährlich“, weiß Amadeus. Deshalb würden „böse Katzen“ im Zweifelsfalle in der Klinik mit einem Netz eingefangen, um sie zu betäuben. Das heißt natürlich nicht, dass er Katzen nicht mag. Zwei Katzen erwarten den Azubi nach Dienstschluss auch zu Hause. Und das mit dem Lieblingstier Hund müssen sie ja nicht erfahren …
Text: Christine Sylvester, Fotos: Steffi Mrosek