Tierwirt (m/w/d)
Bunt, Braun, Schwarz - Weiß … Hauptsache Kuh
Als Tierwirtin / Rind hilft Sabine Kälbern auf die Welt
Mit Tieren zu arbeiten, davon träumen meist die Mädchen: Sie wollen Meeresbiologe, Tierarzt oder Pferdezüchter werden. Weitaus bodenständiger dachte Sabine Eidam, als sie sich für die Ausbildung zur Tierwirtin entschied. „Als Kind war ich mit meinen Eltern häufig zum Urlaub auf dem Bauernhof und konnte hier viel bei der Stallarbeit helfen“, erinnert sich die 21-Jährige. „Der Bauernhof hatte 50 Milchkühe, die im Fischgrätenmelkstand gemolken wurden und auch eine Kälberaufzucht. In vielen Gesprächen mit der Landwirtsfamilie erfuhr ich von den betrieblichen Abläufen und lernte die Arbeit mit den Tieren sehr gut kennen.“ Und auch dass man mit Abitur eine gute berufliche Zukunft in der Landwirtschaft haben kann, erfuhr Sabine.
Nach dem Gymnasium, das sie in Pirna besuchte, begann Sabine bei der Agrarproduktion „Am Bärenstein“ Struppen e. G. die Ausbildung zur Tierwirtin/Rind. „Zuvor hatte ich ein Praktikum genutzt, um mir ein Bild von dem Betrieb zu machen, und da mir neben der Arbeit mit insgesamt 500 Kühen, die in einem Melkkarussell gemolken werden, auch das Betriebsklima unter den Mitarbeitern gefiel, habe ich hier meine Ausbildung begonnen.“ Sabine lernt, was es bedeutet eine Rinderherde zu halten, sie zu füttern, gesund zu erhalten, zu pflegen und in den Stallanlagen für ein hohes hygienisches Niveau zu sorgen. Sie muss Maschinen und Anlagen, insbesondere die Melkanlage bedienen können und Fehlfunktionen erkennen. „Gemolken werden Kühe heute nicht mehr mit dem Melkschemel unter dem Tier, sondern im Fischgrätenmelkstand oder wie bei uns im modernen Melkkarussel mit 24 Plätzen“, erläutert Sabine. Längst sind die Fütterungs- und Haltungsbedingungen in der Landwirtschaft teil- bis vollautomatisiert. Zu den Ausbildungsinhalten gehören die Kälber- und Jungrinderaufzucht, die Zuchtarbeit, die Produktion von Milch, Zucht- und Schlachttieren, die Weidewirtschaft und die Futtergewinnung.
Gegenwärtig beendet Sabine ihre Ausbildung und wird ab September an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden das Studium der Agrarwissenschaft beginnen. Nach sechs Semestern hat sie den Bachelor of Science (B. Sc.) erlangt und wird ein Masterstudium anhängen. „Ich möchte später als Herdenmanagerin eine führende Position einnehmen und alle Abläufe im Agrarbetrieb managen. Dazu gehören bei der Rinderhaltung die Rationsberechnungen für eine gesunde und effektive Fütterung der Tiere sowie zur Erzielung einer erfolgreichen Milchleistung, die Organisation der Zuchtabläufe und die Gesundheitskontrolle der Herde.
Text: Susan Naumann | Foto: SMUL Sachsen