Tourismuskaufmann (m/w/d)
Spanisch aufgefrischt
Ausbildung zum Tourismuskaufmann (m/w/d)
Anmerkung der Redaktion: Zum 1. August 2011 wurde der Ausbildungsberuf Reiseverkehrskaufmann (m/w/d) durch die Ausbildung zum Tourismuskaufmann (m/w/d) (Kaufmann (m/w/d) für Privat- und Geschäftsreisen) abgelöst.
Elisa Schneider aus Freiberg bestand als Einzige von 16 Bewerbern aus den neuen Bundesländern die Vor-Ort-Prüfung in der Zentrale des Reiseveranstalters Thomas Cook in Oberursel. „Zuerst wurden Allgemeinwissen und Sprachen sowie das Wissen über Thomas Cook geprüft. Danach waren es nur noch vier“, erinnert sich die 23-jährige Freibergerin, die Reiseverkehrskauf-Azubi im 3. Lehrjahr ist. Sie absolviert ihre praktische Ausbildung im Thomas-Cook-Reisebüro Chemnitz, das seit Oktober 2004 seinen Sitz im neuen Kulturkaufhaus „DAStiez“ hat. Danach folgte ein Rollenspiel. „Wir mussten uns vorstellen, wir seien drei Freundinnen, die gemeinsam in Urlaub fahren wollen. Aber zwei streiten ständig. Nun war eine krank und ich buchte mit der anderen den Urlaub allein. Das sollte ich der Dritten beibringen.“ Elisa bewies Freundlichkeit und die Fähigkeit, kritische Situationen offen zu bewältigen. „Ich habe ihr gesagt, dass der Urlaub gebucht und es besser ist, getrennt zu fahren, denn Streiterei verdirbt alles. Ich bot ihr an, auch mit ihr in den Urlaub zu fahren.“ Damit konnte sie die Prüfer überzeugen.
Inzwischen betrat ein junger Mann das Geschäft, der nur gebrochen Deutsch sprach und der einen preiswerten Flug nach Spanien wollte. Schnell schaute Elisa im Computer nach. „Ab Dresden gibt es die günstigsten Verbindungen“, riet sie. Sie wiederholte auf Englisch und Spanisch und der junge Mann war zufrieden.
„Das ist genau das, was ich mir gewünscht habe, Menschen beraten und dabei auch meine Fremdsprachenkenntnisse nutzen“, sagte die Auszubildende, die in Freiberg das Abitur ablegte und schon eine Ausbildung zur Fremdenverkehrsassistentin mit einem Einsatz in Teneriffa hinter sich hat. Seitdem spricht sie neben Englisch und Französisch auch Spanisch: „Ich wollte aber noch mehr zum Fremdenverkehr lernen. Im Praktikum war ich in einem Reisebüro, das fand ich gut, deshalb habe ich mich dort beworben. Ich finde es toll, Menschen zu helfen, das beste Urlaubsziel zu finden, was ohne Beratung durch die vielfältigen Angebote schwer ist.“ Deshalb gehört zur Ausbildung neben Buchhaltung, Reiserecht, Betriebswirtschaft, PC-Wissen, Sozialkunde und Fremdsprachen auch der Umgang mit Katalogen, den Leistungsträgern (Bahn, Bus, Flugzeug, Schiff, Auto) und den verschiedenen Reiseformen (All-inklusive, Center, Rucksack-Tourist für Individual- oder Studienreisen) sowie mit den vielfältigen Reiseveranstaltern, den Mietautofirmen, mit Hotels und anderen Übernachtungsstätten. „Sogar im Urlaub mit meinem Freund gehe ich jetzt anders durch Hotels und Städte. Ich schaue, ist es sauber, wie werden Touristen behandelt, ist der Service gut. Das ist wichtig, damit die Kunden einen schönen Urlaub haben. Aber ich kann die Ferien trotzdem genießen“, meinte Elisa, die auch persönlich als Reiseland Spanien liebt und die dabei die freie Zeit im Urlaub nutzt, um die Sprache wieder aufzufrischen.
Die theoretische Ausbildung absolviert sie in der Berufsschule für Wirtschaft in Dresden. „Wenn wir uns in der Klasse unterhalten, dann höre ich, dass nicht alle im Reisebüro arbeiten“, erklärte die Auszubildende. So umfassen die Einsatzmöglichkeiten fast alle Bereiche der Reisebranche vom Erstellen der Kataloge bis hin zur Betreuung der Reisenden im Urlaub. Bewerber sollten über ein gutes Allgemeinwissen sowie über gute Sprachkenntnisse verfügen, fremde Länder mögen, Mathematik beherrschen – sonst werden die Preise falsch berechnet und das gibt Ärger – und sie sollten vor allem freundlich sein, damit der Urlaub für die Kunden wirklich zur schönsten Zeit des Jahres wird.
Text & Fotos: Brigitte Pfüller