Touristikassistent (m/w/d)
Urlauber müsste man sein!
Gut betreut durch Internationale Touristikassistenten
Anmerkung der Redaktion: Die Ausbildung wird bei Best-Sabel in Freital leider nicht mehr angeboten. Andere Ausbildungseinrichtungen s. u. „Weitere Infos“.
Da soll es doch Leute geben, die antworten glatt, wenn sie gefragt werden: „Na, was willst’e mal werden?“, „Na, Urlauber“. Urlauber? Diesen Beruf gibt’s leider nicht – zumindest lässt sich damit kein Geld verdienen. Aber arbeiten an den schönsten Plätzen der Welt, da, wo andere Urlaub machen, das gibt’s.
Die beiden angehenden Touristikassistenten, Yvette Kovács (20) und Maiko Bailly (24), sind genauso, wie ich sie mir vorgestellt habe. Sympathisch, jung, sprühend, voller Begeisterung, Witz und Energie. „Ich hab’ in meinem Beruf die Möglichkeit die Welt kennen zu lernen und zu entdecken, neue Menschen zu treffen, Kulturen zu erleben, Erfahrungen zu sammeln“, schwärmt Yvette. Und Maiko antwortet auf meine Frage, wieso er sich ausgerechnet für diese Ausbildung entschieden hat: „Ich erhalte eine vielschichtige Basisausbildung im Tourismus, bin universell einsetzbar und kann mich dann spezialisieren“.
Yvette und Maiko absolvieren an der Berufsfachschule Best-Sabel in Freital eine zweijährige Ausbildung zum/r Staatlich anerkannten Internationalen Touristikassistenten/in. Vermittlungsquote übrigens 80 %! In der Schule werden Fächer wie Englisch, eine 2. und 3. Fremdsprache, Reise- und Vertragsrecht und Reiseverkehrsgeographie, Touristikmanagement und -marketing sowie freiwillige Zusatzfächer, wie Hotelwesen mit Buchungssoftware, internationale Flugbetriebslehre, Messe- und Kongresswesen, Reiseleitung und Animation gelehrt. Das 4-monatige Praktikum im Ausland – vermittelt von den Partnern der Schule: Reiseveranstaltern, wie Thomas Cook oder REWE-Touristik GmbH – durchlaufen sie in Hotels, Fremdenverkehrsämtern, bei Messe- und Eventagenturen oder Fluggesellschaften. Maiko arbeitete z.B. im Hotel Aldiana auf Fuerteventura, eine der Kanarischen Urlaubsinseln. Hier war er rund um die Uhr für die Gäste im Einsatz. Er organisierte und verkaufte mit seinen Kollegen nicht nur jegliche touristische Dienstleistungen, wie Tagesausflüge und Mietwagen. Als kompetenter Reiseleiter begleitete er seine staunenden Gäste bei Ausflügen auf der herrlichen Insel – bewies aber auch Geduld im Beschwerdemanagement. Yvette arbeitete als Kinderanimateurin in einem Clubhotel in Ägypten. Ausgelassen tobten die Hotelkinder unter ihrer Aufsicht und Anleitung im Swimmingpool oder verwandelten sich unter ihren geschickten Händen in Seeräuber, Nixen oder Vampire. Als Animateurin verbreitete sie Urlaubslaune beim Begrüßungstreff genauso wie bei der Minidisco und den Abendshows.
Ein guter Touristikassistent sollte unbedingt sprachbegabt und reisebereit sein sowie Organisationstalent besitzen. Weiterhin sind Dienstleistungsbereitschaft, Zielstrebigkeit, Spontaneität, Selbstständigkeit, Flexibilität, Weltoffenheit wichtig. „Man sollte sich nicht zu Ernst nehmen und über sich lachen können – extrovertiert sein“ findet Maiko.
Wie geht es nach der Ausbildung weiter? Es bieten sich viele Chancen die Karriereleiter zu erglimmen. Maiko entschied sich für diese: Als Absolvent der Sabel-Schulen ist es ihm möglich, im Herbst bei Bertelsmann im Reisebereich zu arbeiten und dann gleich ins dritte Ausbildungsjahr an einer der führenden touristischen Ausbildungsstätten der Schweiz, der Academia Engiadina einzusteigen. Sein Ziel danach – Schweizer Dipl.-Touristikfachmann und eine Stelle im mittleren Management. Sein Traumland – Nordamerika. Yvette möchte nach 14 Jahren Schule endlich arbeiten. Sie beginnt im Juli ihre Arbeit bei Aldiana, einem Premium-Clubanlagen-Reiseveranstalter. Wo? Das steht noch nicht fest. „Man muss halt spontan sein und sagen: O.k., ich weiß heute, dass es nach Zypern geht. Und dann flieg ich morgen los. In diesem Job muss man flexibel sein und darf nie so lange im voraus planen“. Ist Reisen nicht auch manchmal ziemlich anstrengend? „Man braucht die Gene dafür”, bestätigt Yvette, „alles Einstellungssache – Reisen ist ein Lebensgefühl“.
Und was darf niemals im Reisegepäck fehlen? Beide sind sich einig: das Handy, Reiselektüre über das Zielgebiet, Wörterbuch und natürlich Sonnencreme.
Text & Foto 1: Steffi Mrosek/Foto 2: Initial Verlag