Umweltmonitoring, Studium
Die Umwelt schätzen lernen
Studierende des Umweltmonitoring verstehen die Natur
Jeder Wald, jede Wiese und jedes Gewässer prägt das lokale Landschaftsbild und stellt die Grundlage für pflanzliches, tierisches als auch menschliches Leben dar. Um diese Lebensräume zu erhalten, kommt man an zwei Punkten nicht vorbei: ökologischem Verständnis und Naturschutz. Das sind auch die Ziele des Studiengangs Umweltmonitoring / Umweltanalyse an der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Das umfangreiche Studium trägt dazu bei, diese charakteristischen Landschaften und auch die Artenvielfalt zu verstehen und nachhaltig zu sichern. Jan Klingner (nicht im Bild) ist einer von 20 - 40 Studierenden, die für den Bachelor-Studiengang in jedem Wintersemester zugelassen werden. Mehr zufällig entdeckte er diesen an der HTW, als er dort noch für das Studium Chemieingenieurwesen eingeschrieben war. Der Wechsel fiel ihm nicht schwer, denn der noch junge Studiengang ist fachübergreifend ausgerichtet und vereint die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Botanik, Zoologie, Chemie, Mathematik, Ökologie und Informatik mit einem praxisnahen Projektstudium. „Es geht darum, so viele wissenschaftliche Methoden wie möglich zu erlernen, um umweltbezogene Daten zu erfassen und die Veränderungen im Laufe der Zeit zu dokumentieren“, erklärt Jan die Theorie hinter dem Begriff des Monitorings. Für die Praxis vor Ort heißt das, Daten von Luft, Boden, Wasser, Flora und Fauna in einzelnen Lebensräumen zu erheben. Die Fakultät Landbau / Landpflege der HTW arbeitet deshalb mit umfangreichen Freilandprojekten rund um Pillnitz, aber auch z. B. im Erzgebirge oder in Schweden. Das Sommersemester beginnen die Studenten dort mit der Bestimmung von Pflanzen und Käfern, dem Sammeln von Bachflohkrebsen, dem Schätzen der Artenvielfalt oder dem Erfühlen des Sandanteils im Boden. „Man kriecht auch schon mal durch die Fläche, um die Anzahl der Moose zu schätzen. Dreckig machen, sollte man sich da schon können.“
Für den Studenten im fünften Semester folgt dann der eigentlich spannende Teil: Die wissenschaftliche Auswertung der erhobenen Daten mithilfe von Statistik und eines rechnergestützten geographischen Informationssystems (GIS), um Kartendarstellungen oder raumbezogene Analysen zu erarbeiten. Auf dieser Basis sollen die Studierenden eigenständig Problemlösungsvorschläge erarbeiten, um mögliche Umweltbeeinträchtigungen zu reduzieren oder die Artenvielfalt zu fördern. „Das Ziel ist bei jedem Projekt anders. Allgemeingültige Lösungsvorschläge gibt es da nicht.“ Um die komplexen Prozesse der Umwelt richtig zu untersuchen, muss daher alles aufeinander abgestimmt sein. Im Studium spielen deshalb auch die Grundlagen des Umweltrechts, der Umweltökonomie und des Umweltmanagements eine große Rolle. Die Arbeit im Bereich Umweltmonitoring ist ein langwieriger Prozess und nichts, wo man von heute auf morgen Erfolg sieht. „Wichtig ist aber manchmal schon, festzustellen, dass Handlungsbedarf besteht“, sagt Jan.
Bereits der Abschluss Bachelor of Science ist berufsqualifizierend und ermöglicht den direkten Einstieg in Berufsfelder wie Planungs- und Gutachterbüros, Forschungseinrichtungen, Institute der Umweltanalytik, Umwelt- und Planungsämter oder den Naturschutz. Auch eine selbstständige Gutachter- und Planungstätigkeit für ökologisches Management und Regionalentwicklung kann angestrebt werden. Darüber hinaus berechtigt der Abschluss zur Aufnahme eines Master-Studiengangs. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren. Jan hat seine Entscheidung bereits getroffen. Er wird nach seinem Bachelor wahrscheinlich in die Projektentwicklung für Windenergie gehen.
Text: Christiane Nevoigt; Fotos: Peter Sepp, Stefanie Falz – HTW Dresden