Verfahrenstechniker (m/w/d), Studium
Erdöl zu Kunststoff & Getreide zu Alkohol
Verfahrenstechnik ist keine Hexerei – TU Freiberg punktet zum Wintersemester mit Diplomstudium
Die Verfahrenstechnik (process engineering) ist die Ingenieurwissenschaft, die sich der physikalischen, chemischen und biologischen Stoffwandlung widmet. Und wer sich für Chemie, Physik und Biologie begeistert, der wird im Studium der Verfahrenstechnik so manchem Geheimnis auf den Grund gehen. Wie wird beispielsweise aus Erdöl Benzin oder Kunststoff hergestellt; wie wandelt man Kohle, Öl, Gas, Wind und nachwachsende Rohstoffe in Energie? Unter welchen Bedingungen wird aus Milch Joghurt oder aus Hopfen, Malz und Wasser schließlich Bier? Kartoffeln und Getreide werden zu Alkohol, aber wie? Und auch die Entfernung von Schadstoffen aus Wasser, Abgas und Boden sind Beispiele von Stoffwandlungsprozessen.
Als wesentliche Merkmale der Verfahrenstechnik spielen Interdisziplinarität und Internationalität an der TU Freiberg eine entscheidende Rolle. Viele Berührungspunkte hat die Wissenschaft zu den Naturwissenschaften, zum Maschinen- und Anlagenbau, der Mess- und Automatisierungstechnik, Biotechnologie, Landwirtschaft und Lebensmitteltechnik, aber auch zur Medizin, Raumfahrt und Tiefseeforschung. Abwechslung ist also garantiert!
Das verfahrenstechnische Profil der Universität ist in dieser Form einmalig in Deutschland und sehr praxisorientiert. Darüber hinaus ist das Verhältnis von Grundlagenwissen und anwendungsbereiten Kenntnissen so ausgewogen, dass ein erfolgreicher Start in das Berufsleben genauso garantiert ist wie die Voraussetzung für ständige Weiterbildung.
Der siebensemestrige Bachelor befähigt euch als Absolventen weltweit für das Masterstudium der Verfahrenstechnik oder angrenzender Fachgebiete bzw. für anspruchsvolle Aufgaben in der Industrie. Neben mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen beinhaltet die Ausbildung schwerpunktmäßig mechanische, thermische und reaktionstechnische sowie Spezialvorlesungen aus dem großen Gebiet der Verfahrenstechnik. Im 5. und 6. Semester absolvieren die Studenten ein Vertiefungsfach eigener Wahl.
Möglich sind:
- Chemische Verfahrenstechnik
- Energieverfahrenstechnik
- Partikeltechnologie und Aufbereitungstechnik
- Thermische- und Naturstoffverfahrenstechnik sowie Umweltbioverfahrenstechnik
Praxisnähe wird unter anderem durch das mindestens sechswöchige Grundpraktikum gewährleistet, welches möglichst bereits vor Beginn des Studiums absolviert werden sollte, aber auch bis zum 5. Fachsemester in den vorlesungsfreien Zeiten abgeleistet werden kann. Im 7. Semester ist ein neunwöchiges Fachpraktikum Pflicht. Den Abschluss eures Studiums bildet die Bachelorarbeit mit Kolloquium.
Empfohlen wird, das Studium mit der Ausbildung zum Master fortzusetzen. Der dreisemestrige Masterstudiengang Verfahrenstechnik ist forschungsorientiert und bildet die Studenten in diesen Wahlgebieten aus:
- Chemische Verfahrenstechnik
- Energieverfahrenstechnik
- Mechanische Verfahrenstechnik
- Thermische Verfahrenstechnik, Umwelt- und Naturstoffverfahrenstechnik
Ab dem Wintersemester gibt es das Studium der Verfahrenstechnik auch als Diplomstudiengang. Hier wird die zusätzliche fünfte Vertiefungsrichtung Numerische Methoden der Verfahrenstechnik angeboten.
Das Spektrum der beruflichen Einsatzmöglichkeiten ist weit gefasst. Dazu zählen:
- Forschung und Entwicklung sowie Projektierung, Betrieb und Instandhaltung von verfahrenstechnischen Apparaten und Anlagen u. a. in der Chemischen Industrie, Energiewirtschaft, Keramik-, Glas- und Baustoffindustrie, Bergbau und Aufbereitung, Abwasserreinigung, Müllbeseitigung und -aufbereitung, Luftreinhaltung, Lebensmittelindustrie, Heizungs- und Klimatechnik
- Biotechnologie
- Maschinen- und Anlagenbau
- Management und Logistik
- Ingenieurbüros
- Lehre und Forschung
- Wirtschafts- und Berufsverbände, Beratertätigkeit
- Öffentlicher Dienst
- Freiberufliche Tätigkeit: zum Beispiel Gutachter, Industrieberater oder Patentanwalt
Text: TU Freiberg/Susan Naumann | Fotos: TU Freiberg