Vermögensmanager (m/w/d), BA-Studium
Das ganze Unternehmen fest im Blick
Als Controllerin weiß Isabell Knoof mit Zahlen umzugehen – und mit Menschen
Seinen Kollegen beim Geldausgeben auf die Finger schauen und auch mal drauf zu klopfen, muss ja ein wahrer Traumjob sein. Isabell Knoof (im Foto), Controllerin bei der Stora Enso Sachsen GmbH, einer Tochterfirma des finnisch-schwedischen Papierriesen, lacht. „Mein freundliches Wesen und meine offene Art helfen mir bei meiner Arbeit.“ Doch dann wird sie ernst und fügt hinzu: „Man muss sich aber schon damit auseinandersetzen, dass man als Controller auf Barrieren stößt“. Denn viele Menschen verbinden mit Controlling negative Dinge wie Budgetkürzungen oder Entlassungen. Dabei, so weiß die 25-Jährige, gehört Controlling zu einem erfolgreichen Unternehmen dazu. Gerade in größeren Firmen werden Prozesse und Strukturen immer komplexer. Hier sind Spezialisten gefragt, die den Überblick behalten und das Management bei seinen Entscheidungen unterstützen.
Isabell zum Beispiel muss wissen, wie viel Energie und wie viele Chemikalien in der gerade produzierten Tonne Papier stecken. Diese Werte trägt sie in Tabellen ein und stimmt die aktuellen Trends mit den anderen Abteilungen ab. Auch die Verwaltung der Rezepte, nach denen die verschiedenen Sorten hergestellt werden, fällt in ihren Aufgabenbereich.
Job oder Studium? Warum nicht beides zusammen?
Als Isabell vor gut sechs Jahren nach einem Studium Ausschau hielt, wusste sie das alles noch nicht. Sie hatte gerade ihren Abschluss zur internationalen Wirtschaftsassistentin in der Tasche und wollte etwas im Bereich Vermögensmanagement studieren.
„Durch die Praktika“, erzählt die Controllerin, „habe ich gemerkt, dass mich ein rein wissenschaftliches Studium nicht wirklich fordern wird.“ Nach gründlicher Recherche im Internet fiel die Wahl auf ein duales Studium an der BA Sachsen. Der Tag der offenen Tür wurde dann zum Aha-Erlebnis. Eigentlich schwebte ihr eine Spezialisierung auf Steuern und Wirtschaftsprüfung vor. Dann aber wurde die brandneue Studienrichtung Controlling vorgestellt. „Das war Liebe auf den ersten Blick“, gesteht Isabell.
Wer den Studiengang Vermögensmanagement an der Berufsakademie Sachsen wählt, erhält erst einmal ein solides wirtschaftswissenschaftliches Fundament. Neben allgemeiner Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschafslehre, Fachenglisch und Rechnungswesen stehen Mathematik und Statistik auf dem Programm. Parallel dazu vertiefen die Studierenden ihre Kenntnisse in der gewählten Fachrichtung. Zur Auswahl stehen Immobilienwirtschaft, Bankwirtschaft, Steuern und Wirtschaftsprüfung oder eben Controlling.
Jedes Semester wird zur Hälfte im Unternehmen und zur anderen Hälfte an der Berufsakademie absolviert. Die Lerninhalte sind dabei aufeinander abgestimmt, sodass theoretisch erlerntes Wissen gleich im Betrieb angewendet und vertieft werden kann.
Bleibt die Frage, wie man das passende Unternehmen findet. Am einfachsten gestaltet es sich wohl für alle, die bereits in Lohn und Brot stehen. Viele Firmen haben erkannt, dass qualifizierte Mitarbeiter eine gute Investition sind und lassen sich nicht lange bitten. Wer nicht in dieser glücklichen Lage ist, für den heißt es Bewerbungen schreiben. Damit sollte man zeitig genug anfangen, weiß Isabell. Und seinen zukünftigen Förderer von den Vorzügen eines dualen Studiums wie dem „Hineinwachsen“ in die Firma, der großen Praxisnähe und der anschließenden Qualifikation als Führungskraft zu überzeugen, kann auch nicht schaden.
Redegewandte Zahlenjongleure gesucht
Welche Voraussetzungen muss man denn nun für ein Studium des Vermögensmanagements mit Fokus auf Controlling mitbringen? Die meisten würden sicher ganz spontan auf gute mathematische Leistungen tippen. „Natürlich hat man als Controller jeden Tag Kontakt mit Zahlen“, bestätigt Isabell. Ein Mathegenie muss man aus ihrer Sicht aber nicht sein, denn mit ein wenig Logik behält man den Überblick. Viel größere Bedeutung misst sie einem anderen Fach zu – Deutsch. „Als Controller muss man Menschen mitnehmen und überzeugen können. Man muss in der Lage sein, auf verschiedenen Wegen zu argumentieren und Dinge zu erklären.“ Dafür, so findet Isabell, sei Interesse und ein gutes Händchen für die deutsche Sprache wichtig. Dass sie auch einmal vom obligatorischen Wirtschaftsenglisch profitiert, hätte sie hingegen nicht gedacht. Heute ist Isabell über das Sprachtraining froh, denn das ist in einem international tätigen Unternehmen wie Stora Enso Gold wert.
Text & Foto oben links: Kai Dürfeld; Foto unten: pressmaster (foltolia.com)