Verwaltungsfachangestellter (w/m/d)
Amtsschimmel war gestern
Verwaltungsfachangestellte (w/m/d) stellen sich spannenden Aufgaben mit Kompetenz bei Behörden und Institutionen der Kommunen
Verwaltungsfachangestellte verbringen ihren Berufsalltag im Büro. Anders, als die trockene Berufsbezeichnung und die Vorstellung eines nüchternen Amtszimmers vermuten lassen, handelt es sich um eine abwechslungsreiche, anspruchsvolle Tätigkeit.
Die Erwartungen von Lisa Keyn (im Bild) an Ausbildung und Berufsalltag wurden übertroffen. Lisa schloss ihre Ausbildung 2017 ab und arbeitet seitdem in der Finanzverwaltung des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, wo sie während der dreijährigen Ausbildung alle Abteilungen durchlief – von der Bürgersprechstunde über das Bauamt, die Kfz-Zulassungsstelle, das Sozialamt und die Wirtschaftsförderung bis zur Pressestelle. Durch ihre jetzige Tätigkeit in der Finanzverwaltung unterstützt sie die Fachämter bei haushaltsrechtlichen Angelegenheiten. Deshalb entschied sie sich für diese Stelle, die hohe Konzentration erfordert. Sie ist 23 Jahre alt. Das Büro teilt sie mit einer Kollegin, die für das immobile Anlagevermögen des Landkreises zuständig ist, Gebäude und Grundstücke also, während Lisa mobile Anlagevermögen erfasst, unter anderem das Mobiliar für Schulen. Beide sind überwiegend damit beschäftigt, die Jahresabschlüsse des Landratsamtes vorzubereiten. Welche Vermögensgegenstände wurden im Haushaltsjahr beschafft? Wie werden diese bewertet? Wie müssen diese im Jahresabschluss dargestellt werden? Wurden die Rechtsvorschriften dabei eingehalten? Dabei ist es wichtig den genauen Wert eines Vermögensgegenstandes zu ermitteln, um in den Jahresabschlüssen das Vermögen des Landkreises darzustellen.
Vor den Fenstern von Lisas Büro dehnt sich die Gebirgslandschaft der Sächsischen Schweiz bis zu den Höhen des Erzgebirges. Sie blickt auf die Tabellen auf ihrem Monitor. „Es gibt schwierigere Vorgänge. Manchmal dauert es einige Wochen, bis ich mich in einen Sachverhalt eingearbeitet habe“, erzählt sie. In diesen Phasen telefoniert sie häufig, um sich einen genauen Überblick über den Sachverhalt zu verschaffen. Hinter jedem Buchungssatz im Jahresabschluss des Amtes stehen viele interessante Änderungen im Landkreis. Mit denen beschäftigt sich Lisa. Dafür muss sie rechtliche Bestimmungen genau kennen, oder wissen, wo sie sie nachschlagen kann.
„Ich war wirklich erstaunt darüber, wie umfangreich die Ausbildung ist. Wir wurden befähigt, Gesetze zu interpretieren, mit modernen IT-Verfahren umzugehen, Bilanzen zu erstellen, zu buchen und Bürger in gesetzlichen Fragen zu beraten.“ Den theoretischen Teil der Ausbildung absolvierte sie am Beruflichen Schulzentrum „Otto Lilienthal“ in Freital. Im Sächsischen Kommunalen Studieninstitut in Dresden lernte sie, dienstbegleitend, besonders schwierige gesetzliche Sachverhalte zu bearbeiten. „Ich lerne immer noch jeden Tag dazu“, sagt Lisa.
Neben guten Deutschkenntnissen zählen Verlässlichkeit, Leistungsbereitschaft, die Fähigkeit, Zusammenhänge erfassen zu können und Spaß am logischen Denken zu den Voraussetzungen für die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten.
Lisa hat die Ausbildung vor drei Jahren abgeschlossen. Aber sie will weiter lernen. Sofort nach dem Berufsabschluss begann sie mit dem Abendstudium zum Verwaltungsbetriebswirt. Dreimal in der Woche drückt sie nun abends die Schulbank. Dieser Abschluss ist die Voraussetzung für den Studiengang Bachelor Public Sector Management an der Technischen Universität Chemnitz, an der sich Lisa bereits eingeschrieben hat. Dabei wird sie von ihrer Behörde unterstützt. Eines Tages könnte sie selbst ein Amt leiten.
Text und Foto rechts: Kathrin Schrader/Foto links: Andreas Wolf, fotolia.com