Zahnmedizinischer Fachangestellter (m/w/d)
Zahn um Zahn
Absaugen, röntgen, desinfizieren – der abwechslungsreiche Beruf einer Zahnmedizinischen Fachangestellten
Wenn man Yvonne Oelmann die Frage stellt, was das Schönste an ihrem Beruf ist, antwortet sie sofort: „Die Dankbarkeit der Patienten und wenn sie uns sagen, dass sie sich wohlfühlen“. Für Yvonne, mit ihrem Beruf als Zahnarzthelferin, ein großes Kompliment, denn viele Menschen verbinden den Besuch beim Zahnarzt mit eher negativen Empfindungen.
Aus diesem Grund braucht eine Zahnmedizinische Fachangestellte, wie der Beruf heute genannt wird, viel Einfühlungsvermögen. „Wir müssen Patienten oft beruhigen, wenn sie aufgeregt sind. Gerade Kinder haben große Angst vor dem Zahnarzt.“ Diese versuchen Yvonne und ihre Kolleginnen den kleinen Patienten zu nehmen, in dem sie ihnen spielerisch die Praxis zeigen, die Geräte erklären und Putzübungen durchführen.
Drei Jahre erlernte Yvonne ihren Traumberuf nach ihrem Realschulabschluss – jeweils abwechselnd zwei Tage in der Berufsschule und drei Tage in einer Zahnarztpraxis in Taucha bei Leipzig. Die theoretische Ausbildung umfasste Fächer wie Rechnungswesen, Wirtschaft und Sozialkunde. Die 33-Jährige lernte, wie der menschliche Körper allgemein aufgebaut ist und wie die Zähne in der Praxis benannt werden. „Natürlich mussten wir auch die lateinischen Bezeichnungen für sämtliche Organe des Körpers lernen“, erzählt sie.
Ihr Wissen darüber, welche Arbeitsmaterialien der Zahnarzt wofür verwendet und wie sie verarbeitet werden, wendete die gebürtige Leipzigerin bei ihrer praktischen Ausbildung gleich an. In ihrem Ausbildungsbetrieb war Yvonne von Anfang an in die Arbeitsabläufe eingebunden. „Ich hatte großes Glück, denn ich durfte gleich alles mitmachen. Absaugen, Instrumente sterilisieren, Abdrücke und sogar Modelle fertigen. Ein für die spätere Jobsuche wesentlicher Vorteil, da ich nach meiner Ausbildung schon viel selbstständiger war“, berichtet sie.
Seit Ausbildungsende arbeitet Yvonne in einer Leipziger Zahnarztpraxis, die kürzlich von Frau Dr. Walter übernommen wurde. Hier teilt sie sich mit zwei Kolleginnen alle anfallenden Tätigkeiten. Yvonnes typischer Arbeitstag beginnt mit der Vorbereitung der Praxis: Behandlungstische abdecken, Turbinen einsetzen, Behandlungsstühle und Instrumente desinfizieren. „Je nachdem, welche Behandlung beim Patienten ansteht, legen wir Abdruckmodelle oder Spritzen bereit und rühren Füllungen an.“ Muss während der Behandlung ein Zahn gezogen werden, hält Yvonne den Kopf des Patienten und reicht der Zahnärztin die notwendigen Instrumente und Materialien. Hat der Patient den Behandlungsraum verlassen, bereitet sie alles für den nächsten vor. Dabei prüft sie gleich die benötigten Hilfsmittel und Lösungen und bestellt bei Bedarf nach. „Ich kontrolliere auch sämtliche Geräte, wie das zum Röntgen und führe Protokoll darüber.“
Sind sehr viele Patienten in der Praxis, kann es für Yvonne und ihre Kolleginnen auch mal stressig werden. „Vor allem, wenn man allein ist. Hier klingelt das Telefon, da werde ich in der Behandlung von Dr. Walter gebraucht, ein Patient muss geröntgt werden, ein anderer seine Praxisgebühr bezahlen und die Abrechnung macht sich auch nicht von allein“. Doch auch wenn es manchmal anstrengend ist, der Rücken hin und wieder schmerzt, ein Patient nicht so nett ist oder der noch zu bearbeitende Rechnungsberg nicht abnimmt, „wüsste ich nicht, was ich sonst machen sollte, es ist nun mal mein Traumjob.“
Text: Karen Arnold; Foto 1: Karen Arnold; Foto 2: Jiri Hera (fotolia.com)