Zahntechniker (m/w/d)
Zähne zeigen
Zahntechniker (m/w/d) brauchen Geschick und Ausdauer
Überall Zähne, selbst der Türgriff am Eingang ist ein überdimensionaler Messingzahn. Ansonsten schmücken Zahnbilder die Wände, liegen Zähne in Schränken und – natürlich – stehen sie auf nahezu jedem Arbeitsplatz. Kein Wunder, denn Daniela, Frank und Vladimir arbeiten beziehungsweise lernen bei Büker Zahntechnik in Dresden den Beruf Zahntechniker.
„Als Zahntechniker braucht man viel Geduld“, ist so ziemlich das Erste, was Daniela Kühnel (23) sagt, „und Kreativität. Drähte biegen ist nicht so mein Ding“, fügt sie hinzu und verdreht die Augen, „der Draht bleibt dann auch manchmal im Finger stecken.“
„Bei meinem Vorstellungsgespräch musste ich einen Draht biegen, einen Zahn zeichnen und einen Zahn aus Wachs formen“, erklären Frank und Vladimir. Frank Nobis (21) ist im ersten Lehrjahr, Vladimir Soloveov (23) steht kurz vor der Abschlussprüfung. Der Beruf des Zahntechnikers verlange nicht nur handwerkliches sondern auch künstlerisches Geschick, erklären die drei.
„Wenn man zum Beispiel einen Zahn aus Keramik aufbaut, hat man nur die ungefähre Form des Zahnes aus Metall bereits vorliegen. Den fertigen Zahn trägt man mit einem Pinsel aus der freien Hand auf. Dazu stehen einem verschiedenfarbige Keramikpulver zur Verfügung. Als Anhaltspunkt dient das Gipsmodell. Der Zahn, den wir modellieren, sollte immer genau so aussehen, wie er von der Natur vorgegeben ist“, beschreibt Daniela ihre Arbeit.
„Damit fängt überhaupt alles an, mit dem Gipsmodell. Und die stelle ich im Moment her“, sagt Frank. „Während unserer Ausbildung durchlaufen wir die Abteilungen in der Reihenfolge, wie es auch den Arbeitsschritten entspricht. Und so beginnt man im ersten Lehrjahr mit der Arbeitsvorbereitung. So heißt die Abteilung, in der die Gipsmodelle angefertigt werden“, fügt Vladimir hinzu.
Braucht zum Beispiel ein Patient eine Krone, stellt Frank aus dem Abdruck vom Zahnarzt ein Sägeschnittmodell her. Das ist ein Gipsmodell auf dem der Stumpf zu sehen ist, den der Zahnarzt für die Krone präpariert hat – und alle übrigen Zähne des Patienten. Es ist so auseinandergesägt, dass man das Segment mit dem Zahnstumpf einzeln herausnehmen kann. Das erleichtert das Arbeiten in den nächsten Abteilungen.
Dann bekommt Daniela das Modell. Sie arbeitet in der Edelmetallabteilung und fertigt das Metallgerüst für den Zahn. Dafür modelliert sie zunächst auf den Stumpf einen Wachszahn. „Dieser Zahn aus Wachs wird in eine Art feuerfeste Masse eingegossen und im Ofen erhitzt. Dabei verbrennt das Wachs. So entsteht in der Masse ein Hohlraum, in dem man anschließend das flüssige Metall einfüllen kann. Wenn alles abgekühlt ist, wird die Masse zerstört und heraus kommt der Zahn aus Metall. Nachdem ich ihn beschliffen habe, kann man darauf den Zahn aus Keramikmasse aufbauen.“
Die Arbeit in der Edelmetallabteilung und in der Keramikabteilung macht am meisten Spaß. Darin sind sich die drei einig. Dort ist viel Geschick gefragt, sagen sie. Deshalb hat sich Daniela für die Edelmetallabteilung entschieden, und Vladimir möchte nach seiner Abschlussprüfung auch dorthin.
Am Ende der Ausbildung kann jeder Lehrling Kronen, Brücken und Totalprothesen anfertigen und noch mehr: Inlays, Zahnspangen, Implantate, Mundschutz für den Sport, … „Es ist immer etwas Neues dabei. Zum Beispiel stellen wir inzwischen auch Zähne computergesteuert her“, Daniela lacht, „es wird also nie langweilig!“
Text & Fotos: Silke Ottow