Zollbeamter (m/w/d)
Zwischen Rechtswissen und Großeinsatz
Duale Ausbildung zum/zur Beamten/in im gehobenen Zolldienst
Bei der Frage „Was macht der Zoll?“, denken die meisten Leute an Gepäckkontrollen am Flughafen. Dabei spiegelt dies nur einen winzigen Bruchteil der Tätigkeiten wider, die Zöllner im Berufsalltag erleben. Nadine Nestler (29) arbeitet als Zollbeamtin bei der Bekämpfung von Schwarzarbeit am Dienstsitz Leipzig. Hier überprüft sie, ob Arbeitnehmern der entsprechende Mindestlohn gezahlt wird oder ob in Betrieben oder auf Baustellen alle Mitarbeiter angemeldet sind.
Einen „typischen“ Arbeitstag gibt es für Nadine nicht: „Manchmal verbringe ich den Tag im Büro und arbeite am Computer. An anderen Tagen fahren wir raus zu Großeinsätzen, gehen zum Dienstsport oder absolvieren Schießübungen. Kein Tag gleicht dem anderen.“ Gerade das mache den Job beim Zoll so reizvoll, erklärt die junge Beamtin.
„Die Ausbildung verging wie im Flug“
Die Entscheidung zum Zoll zu gehen, hat Nadine nie bereut. Dabei hatte sie nach dem Abitur ganz andere Pläne, machte eine Ausbildung als Bankkauffrau. Doch ein Zeitungsartikel über die Arbeit der Zollbeamten änderte alles. „Die beschriebenen Tätigkeiten haben mich gleich angesprochen. Und sie klangen, ehrlich gesagt, auch spannender als die Banklehre“, verrät Nadine mit einem Augenzwinkern. Also schickte sie ihre Bewerbungsunterlagen an das Hauptzollamt. Daraufhin wurde sie erst zum Einstellungstest, anschließend zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Hier musste sie sich in Einzel- und Gruppengesprächen mit anderen Bewerbern beweisen. Als sie schließlich ihre Zusage erhielt, ging sie unmittelbar das dreijährige duale Studium an.
Doch wie sieht die Ausbildung aus? Zwischen mehrmonatigen Studienblöcken am Bildungs- und Wissenschaftszentrum (BWZ) Münster absolvieren die Studierenden mehrere Praktika bei den Dienststellen ihres Ausbildungshauptzollamts. Nadine erinnert sich noch gut an ihre Studienzeit: „Allein durch den Wechsel von Theorie und Praxis war das Studium sehr kurzweilig. Man ist viel unterwegs und kann in viele Bereiche reinschnuppern. So war ich für Praktika in Dresden, Leipzig und Berlin eingesetzt, habe bei der Zollfahndung ausgeholfen und auf Autobahnen LKW kontrolliert. Die Zeit verging wie im Flug.“ Jedes Hauptzollamt bildet aus, und nach erfolgreichem Abschluss des Studiums werden die jungen Nachwuchskräfte an den jeweiligen Hauptzollämtern eingesetzt. Bereits bei der Bewerbung können Bewerber ihre Wunschstandorte angeben.
Ob also Ferne oder Heimatnähe: Nach Möglichkeit werden die Gesuche der Bewerber berücksichtigt.
Spannende Perspektiven und eine sichere Zukunft
„Kaum ein Arbeitgeber bietet inhaltlich und fachlich so viel Abwechslung wie der Zoll“, findet Nadine. Auch die deutschlandweite Präsenz dürfte hierzu beitragen, denn der Zoll ist eine Behörde auf Bundesebene. Insgesamt gibt es 44 Hauptzollämter, die der Generalzolldirektion unterstehen. Jedem Hauptzollamt sind wiederum mehrere Dienst- und Abfertigungsstellen in der regionalen Umgebung zugeordnet. Die Einsatzmöglichkeiten für Zollbeamte sind entsprechend zahlreich. „Ob in der Personalabteilung, der Kontrolleinheit Verkehrswege, Finanzkontrolle Schwarzarbeit oder in der Frachtabfertigung. Nach der Probezeit ist es jederzeit möglich, sich auf freie Stellen zu bewerben. Auch in völlig anderen Bundesländern und Sachgebieten. Keiner ist an einem Posten gefesselt. So kommen wir mit ganz unterschiedlichen Sachinhalten in Berührung, sei es die Schwarzarbeitsbekämpfung, das Steuerrecht oder der Artenschutz.“
Neben weitreichenden Perspektiven bietet die Arbeit beim Zoll vor allem eine sichere Zukunft. Hat man die drei Jahre als „Beamter auf Probe“ bestanden, erfolgt die Verbeamtung auf Lebenszeit. Der Zeitpunkt für die Bewerbung ist im Moment günstig: „In den nächsten drei Jahren sollen etwa 1.600 Stellen bundesweit neu geschaffen werden. Die Chancen für Bewerber stehen also gut“, so Nadine. Die diesjährige Bewerbungsfrist endet am 23. September 2016. Bis dahin können Bewerbungsunterlagen beim Zoll eingereicht werden. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht.
Text & Fotos: Claudia Morgenstern