Studienbewerbung

Schnelleinstieg Studienbewerbung

StudienbewerbungEndlose Wanderungen über das weite, graue Feld der Theorie. Büffeln ohne jeden Praxisbezug. Wissensballast, den man im Jobleben nicht braucht: Falls dies dein Bild vom Studium ist, dann schau noch mal genau hin. Die Studiengänge von heute sind weit mehr als früher mit der Praxis verzahnt. Gleichzeitig stellen Arbeitgeber hohe Ansprüche an die formale Qualifikation der angehenden Fach- und Führungskräfte. Erste Schritte auf dem Karrierepfad können Nicht-Akademiker auch heute noch beschreiten, aber das spätere Studium ist in der Regel auch für Praktiker ein Pflichtbestandteil.

Plane früh oder such dir eine Zwischenstation

Vielleicht überwältigen dich bei der Studienplanung die tausend Möglichkeiten von A wie Abfallentsorgung bis Z wie Zukunftsenergie (Übersicht auf www.studieren.de). Als Abiturientin bzw. Abiturient gewinnst du Zeit zur Selbstbesinnung, indem du den Wehr- oder Zivildienst einschiebst oder dich für Freiwillige Soziale Dienste verpflichtest und ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bzw. ein Freies Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvierst. Nutze diesen Aufschub, um dich im Freundeskreis nach Studienerfahrungen umzuhören, um in akademischen Einrichtungen zu schnuppern, um in den Ferien ein kurzes Industriepraktikum zu machen, um dich auch im Ausland umzusehen.
Verleg deine Studienplanung so weit nach vorn wie möglich. Das Jahr vor dem Abi verbringst du sinnvoll, indem du vormittags voll beim Unterricht bist, nachmittags am Baggersee für die Prüfungen lernst und an den freien Abenden im Web recherchierst. Die Fachstudienberatungen an den nächstgelegenen Hochschulen findest du im Internet. Mach einen Termin aus, fahre hin, lass dich vor Ort über den von dir bevorzugten Studiengang, die Abschlüsse, das Zugangsverfahren und über vergleichbare Möglichkeiten an anderen Hochschulen deines Bundeslands einweisen.
Du triffst auf freundliche Berater, die noch mehr strahlen, wenn du dir schon vorab die Web-Infos und die aktuellen Broschüren durchgearbeitet hast. Nimm dir Zeit, um über den Campus zu wandern. Schau dort rein, wo man dein Fach lehrt. Studier die Aushänge. Blättere in der nächsten Uni-Buchhandlung in der dort aufgestapelten Semester-Lektüre. Nimm Lesestoff von einem Dozenten mit, dessen Vorlesungen, Seminare, Übungen dich interessieren.
Klär vorab die Finanzierung: Sprich über ein mögliches BAföG mit deinen Eltern, über einen Bildungskredit mit deiner Bank. Kümmere dich früh um einen guten Studi-Job: Du brauchst das Geld. Außerdem ist jede berufspraktische Erfahrung später Gold wert. Recherchiere im Web (und frag doch auch deine Lehrer) nach Stipendien. Kläre Wohn- und Versicherungsfragen ab.

Informiere dich über die hochschulinternen Zulassungsbedingungen

Die Hochschulen haben für die scheinbar zulassungsfreien Studiengänge örtliche Beschränkungen definiert. Google dir die Homepages aller Unis, die für ein Studium in Frage kommen. Prüf die Eintrittsbedingungen. Mach dich mit den Modalitäten vertraut: Bis wann hast du was zu bringen? Bewirb dich an mehreren Studienorten.
Es bleibt dir nicht erspart, die genauen Zugangskriterien von Fach zu Fach und von Hochschule zu Hochschule zu recherchieren. Angehende Bauingenieure, Pädagogen, Ingenieure haben z. B. 13wöchige Vorpraktika zu leisten. Es ist nicht zu früh, wenn man zu Beginn des Abi-Jahres einen Praktikumsplatz zwischen Schule und Studium festzurrt. Der Test English as a Foreign Language (TOEFL) ist ein echter Tränentreiber: Hast du ihn für deinen Studienplatz nachzuweisen, dann wirst du dich am Riemen reißen müssen.
Je nach Fach prüfen Hochschulen gesondert die Eignung von Studierwilligen. Guter Wille allein reicht eben nicht aus für das Studium von Kunst, Design oder Sport. Viel Spaß beim Vorsprechen – den Termin vereinbarst du unbedingt zwei Monate vor dem 15. Juli bzw. dem 15. Januar. Für die Bewerbung um einen Platz braucht man diesen Eignungsnachweis.
Die Bewerbungsfristen für das Winter- oder Sommersemester sind absolut und nicht verlängerbar. Da man seine Bewerbung bei der ZVS (Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen) ebenso wie bei den meisten Hochschulen online einstellt, kann man den Nervenkitzel am 15.7. oder 15.1. dann bis zum Rechnerabsturz treiben.

Bleibe nicht am Numerus clausus hängen

Über den „Mangelverwalter“ ZVS wird der Zugang für Studiengänge mit genereller Zulassungsbeschränkung verteilt. Vor allem, da wo Life und Science zusammenstoßen, bei Biologie, Medizin, Pharmazie, Psychologie und Zahnmedizin, reguliert die ZVS den Bewerberstrom.
Ob du die Kriterien für eine Zulassung erfüllst, erfährst du direkt bei: www.zvs.de (nicht die Abkürzung von Zuteilung Vakanter Superstellen). Hier liest du nach, wie die aktuellen Beschränkungen für einzelne Fächer aussehen, wie ausgewählt wird, wie man sich bewirbt und wie hoch die individuelle Chance ist, über den Numerus clausus zu triumphieren. Wenn du zu den Besten deines Abi-Jahrgangs gehörst, lange genug auf eine Zuteilung gewartet hast oder einen besonderen Härtefall belegen kannst, hast du gute Karten.
Ein Fünftel der freien Plätze erhalten die Abiturienten mit dem besten Leistungsdurchschnitt. Ein weiteres Fünftel erhalten Bewerber mit einer ausreichenden Anzahl von Wartesemestern.
Den Einstieg in die aktuelle NC-Problematik erhältst du hier :
http://www.hochschulkompass.de/studium/bewerbung-zulassung/zulassungsverfahren.html

Bewirb dich Regelkonform

Leg für die Uni-interne Selektion neben dem Formular auch einen tabellarischen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und die Nachweise über Praktika, Lernleistungen, Engagement und Joberfahrung vor. Sofern du zum Auswahl-Interview eingeladen wirst, steht deine Chance 1:3. Geh hin mit einer ausgearbeiteten Story deines bisherigen Werdegangs und mit klaren Vorstellungen, was dich zum Studium besonders befähigt. Verblüff die Kommission mit deinem Wissen über die tollen Profs, über die Geschichte und Besonderheiten der Hochschule und über das Fach, das du belegen willst.
Zur Immatrikulation brauchst du Kopien von Nachweisen. Lass sie an deiner Schule oder im Gemeindeamt beglaubigen!

Das bringst du mit:
  • Hochschulzugangsberechtigung – über Zeugniskopien
  • Lebenslauf – am besten mit Bewerberfoto
  • Nachweis über Eignungsprüfung
  • Nachweis über sprachliche Voraussetzung
  • Nachweis über betriebliche Ausbildung
  • Nachweis über Vor- bzw. Fachpraktikum
  • Beleg über Wehr-, Zivildienst,
  • Entwicklungsdienst
  • frankierter Riesenumschlag
  • aktueller Nachweis über die Krankenversicherung
  • falls erhalten: Bestätigung deiner Zulassung
  • Personalausweis oder Reisepass.
Erreiche gut dein Ziel

Die Hochschule ohne Abschluss zu verlassen, ist weit übler, als sie ohne ein tragendes Studienkonzept zu betreten. Lern konstant auf den Bachelor, den Master, den Magister oder auf das Staatsexamen. Die bisherigen Abschlüsse Diplom und Magister sind im vereinigten Europa Auslaufmodelle. Der Bachelor führt binnen 6 – 8 Semestern zur Berufsreife. Du toppst den Abschluss mit dem Master, für den du noch einmal 2 – 4 Semester veranschlagst. Mit der Einführung von Credit Points (CP) für einzelne Lernmodule ist die Einrichtung eines European Credit Transfer and Accumulation Systems verbunden. Der Abschluss ist dann nicht mehr wie bisher weitgehend von den Endleistungen abhängig. Zudem kann man seine Leistungen bei einem Hochschulwechsel mitnehmen. Außerdem sind sie im europäischen Maßstab leichter vergleichbar.
Mediziner, Juristen, Lehrer studieren bis zum Ersten Staatsexamen. In einer zweiten, berufspraktischen Phase wird dann das Zweite Staatsexamen und damit der vollwertige Abschluss erreicht.
Das Geheimnis der erfolgreichen Studienplatzbewerbung: Sich breit informieren, den Studienort ansehen, vor Ort mit den Leuten reden, die Bewerbungstermine im Kopf haben, die Unterlagen rechtzeitig zusammenstellen, sich auf Interviews und Eignungsprüfungen vorbereiten. Du brauchst dein großes, weites Studienfach nicht zu überschauen. Hab dennoch ein paar Gipfel im Kopf, die du erreichen, ein paar lohnende Felder, die du wissenshungrig beackern willst.

 

Text: Gerhard Winkler; Foto: Thomas Sachs

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