Als Technischer Konfektionär (m/w/d) den Motorsport aus einer ganz neuen Perspektive spüren
Jeder Motorsportfan hat schon gesehen, dass beim Boxenstopp eines Langstreckenrennens die Piloten nicht nur ihre Plätze wechseln, sondern diese sich, nachdem sie ums Auto gespurtet sind, auch ihre Sitzschalen über das Autodach zuwerfen. Der Umbau hat natürlich einen Grund: Jede dieser Rennsitzschalen ist individuell an den Körperbau ihres Besitzers angepasst. Es geht um bestmöglichen Halt, Komfort und natürlich Sicherheit. Denn, wenn sich mehrere Piloten den Wagen teilen und sie sich zu 100 Prozent auf die Strecke und das Fahren konzentrieren müssen, ist eine perfekte Sitzposition elementar. Kein Hin- und Herrutschen. Nichts darf drücken, reiben oder gar Blessuren verursachen. Das Fahrzeug und der Sitz müssen möglichst alle Vibrationen und die Flieh- und Verzögerungskräfte während eines Rennens ausgleichen.
Links: Der Cutter wird für den Zuschnitt der Schnittteile programmiert, rechts: Blick in die Näherei
Die Firma soft trim seating sts GmbH in Dresden ist seit fast 20 Jahren als Spezialist für die Entwicklung von Sitzkomponenten für die Automobilindustrie tätig. „Seit 2019 sind wir auch im Motorsport vertreten. Unter dem Namen SPACER® stellen wir individuell angepasste Sitzschalen für diverse Rennserien und Rennfahrer her“, erzählt Silvia Pobig nicht ohne Stolz. Sie ist die Leiterin der Näherei, eine der ca. 50 Mitarbeiter/-innen in diesem jungen, innovativen Unternehmen. Silvia ist gelernte Technische Konfektionärin und arbeitet seit 2006 bei soft trim. „Die Vorgaben und Wünsche unserer Kunden – dazu gehören unter anderem Audi, VW, BMW, Porsche – sind sehr hoch, die Toleranzen dagegen äußerst niedrig. Wir versuchen, allem gerecht zu werden“, versichert sie und fügt an: „Es motiviert und reizt uns, die Ansprüche unserer Kunden in die Realität umzusetzen. Alle unsere Abteilungen sind mit ihrem Wissen und Know-how in den Entstehungsprozess eingebunden. Gemeinsam gehen wir die kniffligsten Sachen an, beraten den Kunden, schlagen Verbesserungen am Produkt vor, rüsten Maschinen um oder erweitern den Maschinenpark.“ Ein Beispiel für die Näherei: „Aktuell möchten die Kunden beispielsweise keine Nähte an den Sitzbezügen mehr sehen. Dann werden die Nähmaschinen so umfunktioniert und die Technologien so angepasst, dass die Nähte zwar noch da sind, weil sie zum Befestigen der Bezüge im Sitzschaum benötigt werden, aber dank des Einsatzes einer Blindstichnähmaschine unsichtbar sind.“
Was gehört ganz allgemein zum Berufsbild Technischer Konfektionär? „Das sind alle umfassenden Aufgaben zur Herstellung und Reparatur von Konfektionswaren, beispielsweise Sitze für die Auto- und Flugzeugtechnik, Zelte und Schuhe im Bereich Freizeit und Sport sowie Warnwesten und Wetterschutzjacken in der Arbeitssicherheit. Diese werden durch Nähen, per Hand oder Maschine; Kleben oder Schweißen hergestellt.“ Silvia erzählt aus ihrer sehr abwechslungsreichen Praxis: „Ich erhalte von meinen Kollegen aus der Bezugsentwicklung bzw. von den Kunden Schablonen, Zeichnungen und Fertigungsanweisungen, in die ich mich hineindenke und dann zur Umsetzung vorbereite. Danach geht’s in den Zuschnitt, wo die Materialien z. B. Leder, Kunstleder und Stoffe mit einer Zuschneidemaschine (Cutter) oder klassisch mit Schablone per Hand aufgezeichnet und mit Schere, Lochzange und Notcher ausgeschnitten werden. Nach der Sichtkontrolle wird alles zusammengenäht inkl. der Kleinteile wie Profile, Reißverschlüsse, Druckknöpfe, Klettbänder und Gummis, die für den optimalen Sitz des Bezuges gebraucht werden.“ In ihrem Beruf kommt es auf Genauigkeit, Fingerfertigkeit, räumliche Vorstellungskraft und das Beherrschen aller Maschinen und Geräte an. „Wir nutzen beispielsweise auch eine Airbagmaschine, um Sicherheitsnähte – die Spannung des verwendeten Garns hat einen bestimmten Normbereich – in den Bezug einzuarbeiten. Beim Aufprall – aber auch nur dann – platzen sie auf, sodass der Luftsack des Airbags sich innerhalb von wenigen Millisekunden aufblasen kann.“
Soft trim sucht Teamverstärkung!
Silvia freut sich, dass soft trim für das neue Ausbildungsjahr zwei Auszubildende zum Technischen Konfektionär sucht, die das Team verstärken werden und die sie ausbilden wird. „Die potenziellen Azubis sollten begeisterungsfähig für einen handwerklichen Beruf sein, Teamarbeit schätzen und fingerfertig sein. Sie müssen noch nicht nähen können, aber Lust darauf haben, es zu lernen“. Der Praxisteil wird im Unternehmen vermittelt, der schulische in der Berufsschule in Hermsdorf in Thüringen. Nach den schulischen Voraussetzungen der Bewerber gefragt, erklärt sie: „Ein gutes Mittelschul-Zeugnis. Aber hauptsächlich kommt es uns auf die Persönlichkeit an. Es wäre schön, wenn die- oder derjenige einen Tag Probe bei uns arbeiten, damit wir uns gegenseitig kennenlernen können und die Bewerber wissen, worauf sie sich einlassen.“ Die neuen Azubis können sich auf das Arbeiten in einem jungen, dynamischen Team, in hellen, modern eingerichteten Räumen freuen. Auch darauf, dass Weltklasse-Rennfahrer das Unternehmen aufsuchen, um ihre neuen Rennschalen anpassen und herstellen zu lassen. Auf eine Carrera-Bahn und Tischfußball in der Mittagspause, Volleyballtourniere und die Rewe-Challenge, Rückenschule und Massagen. „Nur sich umziehen, dann geht es los!“
Text: Steffi Mrosek / Fotos: Steffi Mrosek und soft trim
Voraussetzungen: gute schulische Leistungen und eine abgeschlossene Schulausbildung, handwerkliches Geschick, gutes räumliches Vorstellungsvermögen, Motivation und Teamfähigkeit
Ausbildung: Du absolvierst Deine duale Ausbildung innerhalb von drei Jahren Beginn: 01.09.2022, Bewerbungsfrist: 31.07.2022