Absolventen der Studienrichtung Spiel- und Lerndesign bereichern das Leben von Kindern und Erwachsenen
Spielen macht Spaß, sorgt für Entspannung und baut überschüssige Energie ab. Kinder entdecken die Welt spielerisch und versuchen, sie auf diese Weise zu verstehen. Dabei fördert spielerisches Lernen individuelle Stärken und hilft, Schwächen auszugleichen. Spielräume, Spielobjekte und Spielaktionen – auch für Erwachsene – zu gestalten sowie Konzepte zum lebenslangen Lernen zu entwerfen, darum geht es in der Studienrichtung „Spiel- und Lerndesign“. Gerlehrt wird sie innerhalb des Bachelor-Studiengangs Industriedesign an der renommierten Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
Eine von 25 Bachelor-Studierenden, die das Studium für sich entdeckt haben, ist die 25-jährige Gesa Janßen (Bild links oben). „Bei der Studienrichtung Spiel- und Lerndesign handelt es sich um einen besonders vielseitigen Bereich, in dem sich Aufgaben der unterschiedlichsten Disziplinen wiederfinden. So beispielsweise aus dem Produkt-, dem Mode- und Kommunikationsdesign, der Innenarchitektur und Pädagogik. Ich schätze die Gemeinschaft und den familiären Charakter des Bereichs an der Burg”, so Gesa.
Mit mehr als 20 Studienrichtungen in den Fachbereichen Kunst und Design und rund 1.000 Studierenden zählt die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zu den größten Kunsthochschulen Deutschlands. Sie verfügt über hervorragend ausgestattete Ateliers und Werkstätten und ist mit zahlreichen Forschungseinrichtungen, Institutionen und Unternehmen vernetzt. Visionäres Denken und Gestalten werden hier ebenso gefördert wie die Entwicklung berufspraktischer Fähigkeiten.
„Die Studierenden werden befähigt, selbstverantwortlich, eigenständig und professionell Methoden, Gestaltungsansätze, fachliches Wissen und forscherische Herangehensweisen auf Problem- und Aufgabenstellungen im Bereich Spielen und Lernen anzuwenden“, teilt die Einrichtung mit. Gefördert wird dies durch Exkurse in Praxis und Forschung, interdisziplinäre Ergänzungen sowie Einführungen in Psychologie, Pädagogik, Didaktik, Spieltheorie und Spielgeschichte. Gesa Janßen absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zur Holzbildhauerin in Flensburg. „Nach einem Praktikum am Sächsischen Staatstheater in Dresden, in dem ich mich mit Theaterplastik und Bühnenbild beschäftigte, war mir allerdings klar, dass ich am Theater nicht dauerhaft arbeiten möchte.“ Auf ihrer Suche nach Alternativen stieß Gesa zufällig auf Spiel- und Lerndesign und hatte sofort das Gefühl, das Passende gefunden zu haben. Dass sie mit ihrer Entscheidung richtig lag, bestätigte auch der Aufnahmetest an der Hochschule. Sie weiß, „dass die wichtigsten Voraussetzungen für das Studium die Begeisterungsfähigkeit und die eigene Kreativität sind.“
„Obwohl wir es während des Semesters oft als zusätzliche Belastung empfinden, profitieren wir sehr davon, dass viel Wert auf Dokumentation und Präsentation der Projekte gelegt wird. Im Grundstudium spielt zudem das Erlernen unterschiedlicher handwerklicher Techniken eine Rolle wie die Holzbearbeitung oder das Nähen“, so die junge Frau. Die Studierenden beschäftigen sich beispielsweise mit historischen Spielzeugen und passen sie in Projektarbeiten den zeitgemäßen Anforderungen an. Dabei spielen die gewachsenen Ansprüche der Nutzer ebenso eine tragende Rolle wie die Verwendung moderner Materialien.
In letzter Zeit widmete sich Gesa vermehrt der Umweltbildung und inklusivem Spielzeug, also Spielzeug, das von Menschen mit und ohne Behinderung genutzt werden kann.
Spiel- und Lerndesigner finden einen Arbeitsplatz bei Spielzeugherstellern (z. B. Lego, Haba, Sigikid, Ravensburger) oder bei Spielplatzherstellern wie Corocord, Kinderland und Kukuk.
Möglich ist auch, ein eigenes Label zu gründen und in der Gestaltung von Ausstellungs-, Lern- und Vermittlungsräumen, im Bereich der Kinderprodukte, Kinderbücher oder Stop-Motion-Filme (Filme, die eine Illusion von Bewegung erzeugen. Anm. d. Red.) zu arbeiten. Gesas berufliche Möglichkeiten sind also vielfältig.
Text: Susan Naumann | Fotos: 1. Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, 2. Anna Thomelleri/Laura Klingele, 3. Michel Klehm
Spiel- und Lerndesigner entwickeln Spiele, Spielzeuge und -geräte für unterschiedliche Anwendergruppen. Voraussetzungen: allgemeine Hochschulreife und künstlerische Eignung. 6-monatiges Vorpraktikum in Holz-, Metall- oder Kunststoffverarbeitung, in Grafik, Design, Modellbau; Vorteilhaft sind Kenntnisse und Erfahrungen im sozialen oder pädagogischen Bereich. Ausnahmefälle: Bei einer überragenden Begabung in Verbindung mit praktischer Erfahrung kann auf den Nachweis der allgemeinen Hochschulreife verzichtet werden. Mehr Infos: wwww.burg-halle.de/design/industriedesign/spiel-und-lerndesign