Fantasiebäcker, Matschmonsterbändiger, Pflasterkleber, Dinokämpfer und alles, was dazugehört – kann ein Beruf noch vielseitiger sein?
Der kleine Minibäcker und sein Fantasiekuchen
Traumberuf Erzieher: von wegen klassischer Frauenberuf! – Phillip Reetz, Auszubildender an den Heimerer Schulen Torgau wird staatlich anerkannter Erzieher.
Hmmmm … leuchtende Kinderaugen stehen vor dem Herd und beobachten mit Spannung das kleine Kunstwerk, das sich gerade im Ofen formt. Phillip, Azubi im 2. Lehrjahr und sein Schützling, ein kleiner fröhlicher Junge, kreieren ihren ersten gemeinsamen Fantasiekuchen. Der Kuchenduft erfüllt den Raum und der Kleine hüpft aufgeregt von einem Bein auf das andere. Mit viel Liebe zum Detail und Vorstellungskraft haben die beiden ein fantasievolles Kunstwerk gezaubert. Die Augen des Mini-Bäckers strahlen. Voller Stolz teilt er allen Mitarbeitern ein Stück Fantasiekuchen aus und lässt es sich auch selbst schmecken.
„Wenn Männer backen, kann daraus eben nur etwas Großartiges entstehen“, zwinkert Phillip seinem Schützling zu. Die kleine Kuchenschnute und Phillip wollen auf jeden Fall auch zukünftig zusammen kreativ sein und backen. Das gemeinsame Fußballspiel danach ist natürlich schon eingeplant. Und für die Schrammen auf den Knien hat Phillip bereits Pflaster in der Hosentasche.
Phillip macht seine Leidenschaft zum Beruf. Er möchte Erzieher werden. Das Klischee des klassischen Frauenberufs stört ihn dabei keineswegs. Im Gegenteil, er bricht es damit auf und zeigt, dass auch junge Männer in diesem Beruf sehr gut aufgehoben sein können. Mit Herz, Hand und Verstand dabei zu sein, ist für ihn völlig selbstverständlich. Und die Freude, die in den Kinderaugen herauszulesen ist, bestärkt ihn täglich auf‘s Neue, genau den richtigen Beruf ergriffen zu haben.
Neben den praktischen Erfahrungen in Kita, Krippe oder Hort im ersten Ausbildungsjahr können die angehenden ErzieherInnen im zweiten Lehrjahr die stationäre oder ambulante Kinder- und Jugendhilfe näher kennenlernen. Hier können sie ihr Praktikum beispielsweise in einer Familienberatungsstelle, in einem Kinder- und Jugendheim, in einer Tagesgruppe oder in einem Mutter-/Vater-Kind-Heim absolvieren. Im dritten Praktikum, auch Prüfungspraktikum genannt, darf man selbst entscheiden, in welchem Bereich man weitere Erfahrungen sammeln möchte.
Phillip ist im zweiten Ausbildungsjahr. Er absolvierte sein Praktikum in der Familienhilfe. Die Familienhelfer der Sozialpädagogischen Familienhilfe unterstützen die Hilfesuchenden bei der Bewältigung und Strukturierung des Alltags und der Erziehung ihrer Kinder. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Familien baut sich ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis auf. Dieses Vertrauen und die Unterstützung ermutigen die Familien zur Bewältigung neuer Aufgaben. Bei den Treffen in der Einrichtung besprechen die zukünftigen ErzieherInnen mit den Kindern und Jugendlichen verschiedene gemeinsame Aktivitäten. Auf dem Programm stehen dabei kreatives Gestalten, Spielen und lebensnahe Praktiken wie Kochen und Backen.
Der junge Auszubildende schwärmt von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eines Erziehers. „Angefangen von Kindertagesstätten, über Horte und Mutter-/Vater-Kind-Einrichtungen, bis hin zu Erziehungsberatungsstellen und sogar integrativen Einrichtungen, Kinderheimen oder Jugendzentren findet jeder seinen individuellen Wirkungskreis“, so Phillip. Die verschiedenen Praktika in der Ausbildung ermöglichen den SchülerInnen dafür im Vorfeld einen umfassenden Einblick.
Hinzu kommen vielfältige Kompetenzen, also Fähigkeiten und Eigenschaften, die man für die unterschiedlichen Einsatzbereiche mitbringen sollte. Als Erzieher muss man theoretisches Fachwissen als Orientierung für das eigene pädagogische Handeln umsetzen können. Auch Reflexionsfähigkeit, also die Fähigkeit, seine praktischen Erfahrungen sowie sein eigenes pädagogisches Handeln zu hinterfragen und zu überdenken, ist von großer Bedeutung. Gepaart mit verantwortungsbewusstem Handeln gilt sie als eine der wichtigsten Kernkompetenzen. Neben diesen Schlüsselkompetenzen ist die Kommunikationsfähigkeit ein wesentlicher Aspekt, denn Erzieher kommunizieren auch mit den Erziehungsberechtigten, mit Teamkollegen, Kooperationspartnern sowie mit zuständigen Ämtern. „Wer dazu noch Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit zur Konfliktlösung mitbringt und auch in der Lage ist, spontan zu reagieren, hat schon das wesentliche Rüstzeug für diesen tollen Beruf. Denn in bestimmten Situationen ist es wichtig, auf die Gefühle und Verhaltensauffälligkeiten besonders einzugehen und bei unvorhergesehenen Planabweichungen schnell zu reagieren“, so Phillip.
Phillip absolviert seine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher an den Heimerer Schulen in Torgau. Schon jetzt kann er sagen: „Was für ein wahnsinniges und unvergessliches Abenteuer!“ Die Ausbildung zum Erzieher bringt viel Freude und zahlreiche interessante Facetten mit sich. Jeder zukünftige Erzieher lässt individuelle Erfahrungen in seinen späteren Beruf mit einfließen. Dieser individuelle Touch eines jeden Einzelnen macht die Arbeit als Erzieher so facettenreich, erfüllend und unglaublich spannend.“
Erzieher (m/w/d) betreuen und fördern Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Sie sind vor allem in der vorschulischen Erziehung, in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Heimerziehung tätig.
Voraussetzungen: Realschulabschluss und Nachweis einer beruflichen Vorbildung oder erfolgreicher Abschluss der Fachoberschule in der Fachrichtung Gesundheit und Soziales, gesundheitliche Eignung (ärztliches Attest), Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und Teamgeist