Als Medizintechniker den OP-Support bei Kunstherz-Implantationen begleiten
Nach seinem Studium betreute Christian Implantationen von Herzschrittmachern und Defibrillatoren. Er nahm die notwendigen Messungen während der Implantation vor und passte die Einstellungen des Implantates danach an.
Christian Schäffer hat Biomedizinische Technik im Bachelor und im Master studiert. Anfangs müsse man sich im Studium ziemlich durchbeißen, erzählt er rückblickend. Wer das schaffe, auf den warte ein spannendes Karrierefeld. Der junge Mann begleitet demnächst die Implantation künstlicher Herzen.
Er sei auch heute noch glücklich über die Wahl seines Studiums. Nach vier Jahren im Beruf kann Christian Schäffer sagen: „Jeder einzelne Tag macht mir Spaß.“ Nach seinem Masterabschluss im Jahr 2016 darf er sich Ingenieur für Medizintechnik nennen. Klingt nicht spektakulär? Ist es aber! Gerade steht Christian vor seiner nächsten beruflichen Herausforderung. Denn in wenigen Wochen tritt er eine neue Arbeitsstelle bei einem Start-up-Unternehmen an, das ein künstliches Herz entwickelt hat, zu dem es derzeit kein Konkurrenzprodukt auf dem Gesundheitsmarkt gibt. Der 30-Jährige wird den OP-Support übernehmen. Bedeutet: „Ich stehe während der Kunstherz-Implantation im Operationssaal, unterstütze den Chirurgen bei Fragen und Problemen und nehme mit ihm die Einstellungen am Implantat vor.“ Nicht nur die OP selbst, sondern auch bei der Vorbereitung auf die OP betreut Christian Ärzteteams, Patienten und Angehörige. Auch die regelmäßige Nachsorge fällt unter sein Aufgabengebiet.
Er habe sich nach dem Studium an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen dazu entschieden, in die freie Wirtschaft zu gehen. „Aber auch Forschung und Entwicklung wäre möglich gewesen“, sagt Christian. Junge Leute mit dem Ingenieurs-Studiengang seien breit aufgestellt, könnten ebenso breit unterkommen: „Jeder findet einen Job.“ Und wer mal kein Interesse mehr an der Medizin hat, der arbeite später vielleicht in der Automobiltechnik.
Er arbeit eng mit dem Operationsteam zusammen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und die Dauer des Eingriffs so kurz wie möglich zu halten. Denn mit zunehmender Operationsdauer steigt auch das Infektionsrisiko für den Patienten.
Für den gebürtigen Göppinger derzeit keine Option. Die Kombination von Medizin und Technik begeistert ihn. Auch der Umgang mit den Patienten und den Ärzteteams, die er betreut. Dabei wusste er nach dem Abitur zunächst nicht, wie es beruflich für ihn weitergehen sollte. Biotechnologie oder reine Medizin konnte sich Christian nicht vorstellen. Die Zeit des Findens nutzte er für eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. Währenddessen durfte er auch im OP assistieren. „Dabei habe ich meine Passion entdeckt“, erzählt der junge Mann rückblickend.
Also studiert er Biomedizinische Technik in Ilmenau. In den ersten Semestern sei das sehr trocken gewesen. „Man muss sich durchbeißen, Disziplin beweisen, das ist nicht einfach.“ Viele seiner Kommilitonen hätten das Handtuch geworfen. Mathe und Physik, das ist eben nichts für jedermann. Doch: „Durchzuhalten lohnt sich!“ Denn danach werde es spannend – nicht nur wegen der Auslandspraktika in Ghana und Israel. Er habe die Grundlagen des Körpers vermittelt bekommen, klinische Verfahren und Diagnoseverfahren von Krankenhäusern kennengelernt (z.B. die Arbeit mit dem CT-Gerät), sich mit klinischer Labor- und Analysetechnik auseinandergesetzt, also zum Beispiel damit, wie ein Bluttest funktioniert. Für seinen Bachelorabschluss beurteilte Christian Alternativen zu Klebeelektroden, wie sie für Langzeit-EKGs genutzt werden. Denn oft führen sie zu Hautirritationen oder halten erst gar nicht am menschlichen Körper.
Darauf folgte der Masterstudiengang, ebenfalls in Ilmenau, der noch einmal auf den Bachelor aufbaut, das Wissen vertieft und die Absolventen beispielsweise auf eine Promotion oder eine höherqualifizierte Karriere in Kliniken, Industrie und Behörden vorbereitet. Schwerpunkt des Studiums kann unter anderem sein: Ophthalmologische Technik (Augenheilkunde), Radiologische Technik/Strahlenschutz, Klinische Biomechanik (Entwicklung, Bau und Optimierung von Orthesen, Prothesen & Implantaten) und Biomedizinische Technik. Letztere Vertiefung wählte Christian, befasste sich noch einmal eingehender mit medizinischen Geräten wie Anästhesie- und Beatmungsgeräten, Pulsoximetern und Blutzuckergeräten. Für seinen Abschluss forschte der Wahl-Thüringer an Signalen im Gehirn während verschiedener Untersuchungen. Auch da zeigt sich, was man als Studienanwärter auf jeden Fall mitbringen sollte: „eine unendliche Neugier“! Die hatte Christian. Und so verwundert es kaum, was er auf die Frage antwortet, ob er rückblickend noch einmal Biomedizinische Technik studieren würde: „Ich wüsste nicht, was es sonst sein sollte.“
Zulassungsbeschränkung: keine Zulassungsvoraussetzung: Grundpraktikum mit einer Dauer von 6 Wochen möglichst vor dem Studium, spätestens jedoch bis Ende des 6. Semesters Regelstudienzeit: 7 Semester Weitere Informationen: www.tu-ilmenau.de www.studycheck.de www.mystipendium.de