Interview mit Joanna Kesicka, Vorsitzende des LandesSchülerRates Sachsen
Joanna Kesicka Foto: LSR Sachsen
Joanna Kesicka, Schülerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Löbau, lenkt seit November 2019 als Vorsitzende die Geschicke des LandesSchülerRates (LSR) Sachsen. Im Interview äußert sie sich zu den Ergebnissen der Klimakonferenz am 29. Februar 2020 in Dresden und zieht erste Bilanz ihrer Arbeit.
Joanna, am 29. Februar 2020 fand in Dresden die zweite Klimakonferenz sächsischer Schüler unter dem Motto “Wir. Machen. Klima“ statt. Wie viele Schüler/innen sind der Einladung der sächsischen Landesregierung und des Landesschülerrates Sachsen, gefolgt und haben sich für eine klimafreundliche Zukunft stark gemacht? Wir hatten tatsächlich 600 Teilnehmende. Wir mussten sogar den Anmeldeschluss vorziehen, denn es gab weit mehr Interessenten, allerdings fehlten uns die räumlichen Kapazitäten.
Zu welchen Themen habt Ihr mit welchen Ergebnissen bzw. Forderungen diskutiert? Wir hatten vier große Werkstätten bzw. Themenbereiche: Energie, Mobilität, Schule und Konsum. Zusätzlich arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Workshops, in denen sie Themen erkunden konnten – von „Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?“, „Wie gelingt die Energiewende?“, „Wie geht klimabewusstes Konsumieren?“ über „Wie wird Schule klimafreundlich?“ bis hin zu “Wie kann ich bei mir vor Ort etwas verändern?“
Konnten Forderungen aus der ersten Klimakonferenz von der Landesregierung als erfüllt abgehakt werden? Für viele Schülerinnen und Schüler war es zu wenig, was die Staatsregierung vorzutragen hatte. Jedoch gab es große Poster, auf denen man erkunden konnte, was bereits umgesetzt wurde und was noch in den Startlöchern steckt. Die Minister stellten in der Fragerunde ihre zahlreichen Projekte zum Thema Klimaschutz vor. Beispielsweise unser Kultusminister das Projekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, der Finanzminister „Ladesäulen für Elektroautos von Behörden in ganz Sachsen“ oder der Umweltminister „Das neue Energie- und Klimaprogramm für den Freistaat Sachsen“, um nur einige zu nennen.
Was schätzt Du ein, werden Eure Forderungen Gehör finden und umgesetzt werden? Ich glaube, dass die Staatsregierung und die ganze Politik sehr sensibel auf die Forderungen und Ansätze eingeht. Es gibt zwei Arten von Ergebnissen, die wir verzeichnen können. Hauptsächlich die Erkenntnisse, die die Teilnehmer für ihr eigenes Handeln gewonnen haben, beispielsweise: Wie kann ich erfolgreich debattieren, um mit der Schulleitung besser verhandeln zu können? Oder: Was kann ich persönlich beitragen, dass meine Schule klimafreundlich wird? Außerdem werden laufend weitere Fragen und Forderungen der Schülerinnen und Schüler an die Staatsregierung weitergeleitet und deren Antworten den Jugendlichen bekanntgegeben.
Joanna, am 18. November 2019 wurde der neue Landesvorstand des LandesSchülerRates Sachsen gewählt. Du hast den Vorsitz übernommen. Was habt Ihr Euch als LSR und Du Dir als Vorsitzende für die neue Legislatur auf die Fahnen geschrieben? Der neue Landesvorstand und ich als Vorsitzende haben uns drei Hauptaufgaben für unsere Arbeit ausgewählt. Wir möchten die Schülervertretung und die Partizipation noch mehr festigen, die Weiterarbeit und Förderung der politischen Bildung unterstützen und die Positionierung des Landesschülerrates weiter stärken. Denn inhaltliche Arbeit ist sehr wichtig. Wir möchten uns außerdem viele Perspektiven anschauen und dass auch zu Projekten, die nicht in erster Linie an unserer Tagesordnung stehen. Dazu zählen Großprojekte wie die Bildung von nachhaltiger Entwicklung oder von kleineren Projekten wie mehr Förderung bei Legasthenie, Dyskalkulie oder zum Thema mentale Gesundheit in der Schule.
Du bist nun reichlich drei Monate im neuen Amt. Wie fällt Deine persönliche Zwischenbilanz aus? Ich bin absolut begeistert. Ich muss sagen, es ist wunderbar, jeden Tag aufzustehen und zu sehen, dass man 300.000 Schülerinnen und Schüler vertritt, die unfassbar viele Impulse einbringen und dass man eigentlich nur diese Impulse auffangen und vielleicht ein bisschen lauter drehen muss – quasi nur als Sprachrohr fungieren muss. Weil die Jugendlichen schon selbst so viele Ideen und Positionen mitbringen und man selbst nur das Zugpferd ist, das das Ganze in eine Richtung lenkt.
Wie kann Euch die Basis konstruktiv dabei unterstützen und sich einbringen? Die Schülerinnen und Schüler dürfen das machen, was sie schon immer tun: Ideen einbringen, Probleme ansprechen, mit uns kommunizieren. Genau das bringt uns weiter. Wir stellen Forderungen auf, auf der Basis von Ideen und Problemen der Schülerschaft, mit denen wir an die Öffentlichkeit, die Ministerien, die Politiker, die Regierung herantreten, um so eine konstruktive Umsetzung zu ermöglichen..
Countdown – das Magazin zur Berufs- und Studienorientierung möchte natürlich auch wissen, wie Deine beruflichen Pläne aussehen. Wie geht es weiter für Dich nach dem Abi? Ich möchte das Abitur erst einmal schaffen, und das gut. Derzeit mache ich mir noch keine großen Gedanken. Ich habe lediglich eine Richtung, in die ich vielleicht gehen werde. Dazu möchte ich mich noch nicht äußern. An erster Stelle stehen momentan der Landesschülerrat, die Schule und das Abi.
Herzlichen Dank für das Interview Joanna! Dir und dem LSR weiterhin gutes Gelingen! Und für das Abi drücken wir Dir ganz fest die Daumen!