Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Unaufhörlich schreitet die Digitalisierung voran. Roboter und künstliche Intelligenzen dringen in immer mehr Bereiche vor. Sie übernehmen Aufgaben, die bisher dem Menschen vorbehalten waren. Das ändert altbewährte Berufe für immer und schafft neue, ungeahnte Möglichkeiten. Einige davon stellen wir euch hier vor.
Es war eine Revolution, als vor gut 250 Jahren das Zeitalter der Maschinen begann. Mechanische Webstühle und Spinnmaschinen übernahmen das, was vorher unzählige Menschen zu Hause und von Hand erledigten. Kaum ein Jahrhundert liegt die zweite Revolution zurück. Die hob die Industrialisierung mit günstiger Massenproduktion auf die nächste Stufe. Branchen wie Elektrotechnik und Chemieindustrie, die bis dahin noch in den Kinderschuhen steckten, wuchsen nun rasant und verlangten nach ganz neuen Berufen. Ein weiterer Zeitsprung führt uns in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Wieder lag eine Revolution in der Luft. Angetrieben von der Mikroelektronik, hielten Computer und Roboter in Werkhallen und Büros Einzug. Automatisierung war das Zauberwort. Denn: Automaten erledigen die immer gleichen Arbeitsschritte ohne Ermüdung, ohne Frust und ohne Pause. Und heute? Stehen wir am Rande der vierten industriellen Revolution – sagen die einen; erklimmen wir die nächste Stufe der Digitalisierung – sagen die anderen. Fakt ist, dass der rasante Anstieg von Rechenpower Dinge möglich gemacht hat, die vor Jahrzehnten als technisch kaum umsetzbar galten. Zum Beispiel Algorithmen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz: Mit denen lassen sich heute juristische Datenbanken in Sekunden nach relevanten Paragrafen oder Urteilen durchforsten; auf Röntgenbildern treffsicher die kleinste Ungereimtheit finden; Kunden am Telefon oder im Chat automatisch beraten; ganze Bücher in Minuten übersetzen und unserem Gegenüber das gesprochene Wort simultan in seiner Muttersprache direkt ins Ohr flüstern. Solche Werkzeuge werden Berufe wie Rechtsanwaltsfachangestellte, Radiologen, Kundendienstmitarbeiter, Buchhalter oder Übersetzer gehörig auf den Kopf stellen. Und sie gieren nach neuen Spezialisten. Schon heute sind Social Media Manager, Kaufleute für E-Commerce und Informatiker gefragt. Und ständig kommen neue hinzu. Wie zum Beispiel:
(Big) Data Scientist
Ob in den sozialen Netzwerken, beim Online-Shopping oder an der Industrieanlage – immer und überall werden Daten erzeugt, weitergeleitet und gesammelt. Sie sind die Rohdiamanten des neuen digitalen Zeitalters. Daraus wahre Schätze zu machen, liegt in den Händen von Data Scientists oder Big Data Scientists. Sie sind Spezialisten, wenn es darum geht, dem Datenberg eine Struktur zu geben. Denn nur so lassen sich daraus wertvolle Informationen ziehen. Data Mining, also das Schürfen nach Daten, ist eine der Techniken, die Data Scientists anwenden. Aber auch Algorithmen des maschinellen Lernens gehören zu ihren Standardwerkzeugen. Ein Faible für die Mathematik und eine gewisse Liebe zur Statistik sind für Data Scientists unabdingbar. Ein Studium aus dem Informatikkosmos ist auch nicht verkehrt. Denn das liefert wichtige Kenntnisse von Algorithmen, Modellen und Programmiersprachen.
Robotik-Ingenieur
Roboter stehen heute nicht nur in Fabrikhallen und schweißen Autos zusammen. Sie sind auch schon auf dem besten Weg, selbst zum Auto zu werden. Denn beim autonomen Fahren, an dem Wissenschaftler und Techniker auf der ganzen Welt intensiv arbeiten, wird das Auto zum Roboter. Aber auch im Haushalt, im Garten, im Operationssaal oder im Weltraum tummeln sich mittlerweile Roboter. Und die müssen konstruiert, gebaut und programmiert werden. Ein gefragter Job für Robotik-Ingenieure. Robotik gibt es mittlerweile als eigenen Studiengang. Aber auch Elektrotechniker oder Informatiker mit einer Faszination für Roboter haben gute Chancen in dem Beruf.
IT-Security Manager
Wenn Daten das Gold von morgen sind, dann sind Computer die neuen Banken. Und wo es Banken gibt, da sind die Bankräuber nicht weit. Hacker schleichen sich in IT-Systeme ein, stehlen Daten, stiften Chaos oder erpressen Lösegeld mit dem Computer als Geisel. Das zu verhindern, ist der Job von IT-Security Managern. Sie legen fest, wie der Safe für die Daten aussehen soll, wer auf welche Weise Zugriff hat und wie sich die Mitarbeiter beim Computer auszuweisen haben. Manche IT-Security Manager gehen sogar noch einen Schritt weiter. Als White Hats, also Weißhüte, folgen sie einer strikten Hackerethik und decken Schwachstellen im System ihrer Kunden auf, ohne dabei jemandem zu schaden. IT-Sicherheit und Cyber Security nennen sich zwei Studiengänge für die zukünftigen Computerschützer. Aber auch ein reines Informatik- oder Wirtschaftsinformatikstudium bereiten gut auf diese Aufgaben vor.
Experten für Digitales Lernen
Gelernt wird heute nicht mehr nur in Schule, Uni oder Weiterbildungsworkshop. Denn längst ist E-Learning zum handfesten Geschäftsmodel geworden. Dabei sind die Schüler auf der ganzen Welt verstreut und nur per Headset und Videokamera mit ihrem Lehrer verbunden, sind ausgeklügelte Lehrmaterialien umso wichtiger. Deshalb sind Lernspiele, E-Books oder Mobile-Apps die Domäne für Experten. Die nennen sich E-Learning-Autoren, E-Learning-Konzepter oder Instructional Designer und kommen üblicherweise entweder aus dem Mediendesign, der Pädagogik, den Sprach- oder den Geisteswissenschaften. Ahnung haben sie jedenfalls auf all diesen Gebieten. Denn sie müssen nicht nur wissen, wie sie Lehrstoff für die unterschiedlichsten Zielgruppen aufbereiten. Sie müssen ihre Ideen auch kreativ umsetzen und die Schulungen dann teilweise sogar selber halten.