Zahnmediziner lindern nicht nur Zahnschmerzen, sie stellen auch die volle Kaufunktion und Ästhetik der Zähne wieder her
Eine eigene Praxis in einem freundlichen Stadtteil in einem Team mit gut gelaunten Zahnmedizinischen Fachangestellten und Fachassistentinnen, mit einem Büro in einer hellen Veranda – wer träumt nicht davon, wenn er sich daran macht, Zahnmedizin zu studieren?
Der Weg von Albrecht Müller führte nicht auf direktem Weg in diese Traum-Praxis am Rand der Stadt. Mit dem Abi in der Tasche machte der Dresdner in Leipzig eine dreijährige Ausbildung zum Zahntechniker, denn schon als kleiner Junge ging er im Dentallabor seiner Mutter aus und ein. Daher kommt seine Liebe zu dem zahnarzttypischen Geruch, der in längst vergangenen Zeiten Menschen Furcht vor dem „Bohren“ einjagte. Längst ermöglichen moderne Anästhesie-Methoden eine schmerzfreie Behandlung. Als Albrecht im Dentallabor Brücken und Kronen modellierte, wurde ihm klar, dass er viel lieber mit Patienten arbeiten würde. So bewarb er sich an der TU in Dresden für ein Studium der Zahnmedizin.
Bis zum Physicum, der großen Anatomie-Prüfung, studieren zukünftige Mediziner und Zahnmediziner die gleichen Inhalte. Erst dann geht es zur Sache. In Dresden umfasst die Ausbildung in Zahnmedizin 11 Semester. Im 5. Semester beginnt die Arbeit am Patienten. „Geübt wird am Phantomkopf, bevor unter Aufsicht der Oberärzte das erste Mal an einem Patienten eine Füllung gesetzt wird“, erzählt Albrecht. „Klar gehören feinmotorisches Geschick, große Sorgfalt und gründliches Arbeiten dazu. Man darf nicht aufgeben, wenn es länger dauert oder schwieriger wird als erwartet.“
Foto links: Zahnarzt Albrecht Müller begutachtet während der Kontrolluntersuchung Zahnfleisch, Mundhöhle und Kiefer seiner Patientin. Jeder Zahn wird dabei inspiziert und auf die Härte des Zahnschmelzes sowie das Vorhandensein von Zahnbelägen geprüft. Sollten bereits Füllungen oder Implantate vorhanden sein, kontrolliert er diese auf Schäden. Foto rechts: Abrechnung am Computerarbeitsplatz
Albrecht befreit seine Patienten nicht nur von ihren akuten Zahnschmerzen, er sorgt sich auch um die volle Kaufunktion und die Ästhetik der Zähne. Er diagnostiziert, berät seine Patienten über Behandlungsmöglichkeiten und führt dann Behandlungen und Eingriffe durch. Sein Tätigkeitsspektrum umfasst u. a. die routinemäßigen Kontrolluntersuchungen, die Kariesprophylaxe und -behandlung, Zahnfleisch- und Wurzelbehandlungen, das Anfertigen von Zahnabdrücken und auch Röntgenuntersuchungen. Sein Beruf erfordert viel Feinfühligkeit, Konzentrationsfähigkeit und Souveränität im Umgang mit den Patienten.
Der Beruf des Zahnarztes verändert sich und erfordert immer wieder Fortbildungen, zum Beispiel, wenn es um neue Materialien, Instrumente oder Anästhesie-Methoden geht. Die Digitalisierung setzt neue Normen. Die Zeit der Silikonabdrücke von Gebissen geht zu Ende. Gebisse werden mittlerweile gescannt und als digitaler Abdruck ins Labor geschickt, wo mehr und mehr mit 3D-Drucktechniken gearbeitet wird.
Doch das Allerwichtigste in diesem Beruf war, ist und bleibt wohl auch in Zukunft das Vertrauen der Patienten. Der Zahnarzt ihres Vertrauens braucht nicht unbedingt einen Doktortitel, deshalb verzichten viele Zahnärzte auf die Promotion. „Wir Zahnmediziner sind ja die Handwerker unter den Ärzten“, sagt Albrecht.
Zwanzig Prozent seiner Arbeitszeit verbringt Albrecht im Büro in der Veranda seiner Praxis, in der er zuvor schon mitgearbeitet hat. Zwei Jahre als Assistenzarzt sind die Voraussetzung, eine eigene Praxis zu übernehmen. Die bringt dann viel Papierkram und Verwaltungsarbeit mit sich, aber auch sehr viel Freiheit, Eigenverantwortung und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung.
Zahnmediziner arbeiten auch festangestellt in Kliniken oder größeren Praxen. Sowohl in Kliniken als auch in Praxen bietet die Zahnmedizin Raum für zahlreiche Spezialisierungen wie Implantologie, Parodontologie, Kieferorthopädie oder Kinderzahnheilkunde.
Text & Fotos unten: Kathrin Schrader / Foto oben: Drobot Dean – stock.adobe.com
Zahnarzt/-ärztin
Einsatzbereiche: Niederlassung mit eigener Praxis, zahlreiche Spezialisierungen sind möglich, als Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen wie Praxen und Kliniken, in der Forschung
Voraussetzung: von Vorteil sind gute schulische Kenntnisse in Biologie, Chemie, Physik allgemeine Hochschulreife oder eine vergleichbare Hochschulzugangsberechtigung
Studium: Die Regelstudienzeit beträgt einschließlich der Zahnärztlichen Prüfungen 11 Semester
Mögliche Fachzahnarzt-Weiterbildungen: Fachzahnarzt Kieferorthopädie, Kieferchirurgie oder Öffentlicher Gesundheitsdienst