Immer die passende Verpackung – Vom Entwurf bis zum fertigen Karton
Timm absolviert eine Ausbildung zum Packmitteltechnologen
Stolz ist Timm, wenn er seine fertige Arbeit in den Geschäften sieht
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Timm suchte einen Beruf, bei dem er richtig zupacken, aber auch immer unterschiedliche Aufgaben übernehmen kann. Beim Beruf des Packmitteltechnologen fand er genau diese Vielseitigkeit.
An einem Tag arbeitet er an der 75 Meter langen Wellpappenkaschieranlage. Im Sekundentakt laufen hier die 151 x 205 cm großen Druckbögen mit den Wellpapp-Bahnen zusammen. Durch das Zusammenkleben der mehrlagigen Papierbögen bekommt die Verpackung ihre Stabilität. Regelmäßig müssen zwei Tonnen schwere Papierrollen eingehängt werden, damit die Wellpappanlage immer genug Material hat und nicht stoppt. Dafür gibt es natürlich maschinelle Unterstützung. Aber dennoch ist etwas Muskelkraft von Vorteil und die Arbeit lässt die Muskeln ganz ohne Fitnessstudio wachsen.
Die Arbeit an der Wellpappenkaschieranlage lässt die Muskeln ganz ohne Fitnessstudio wachsen
Am nächsten Tag sind dagegen sehr viel Fingerspitzengefühl und Präzision gefragt. Nun heißt es, den Entwurf vom Musterbau in die Realität umzusetzen. In der Stanzmaschine bekommen die Verpackungen ihre Kontur – die Schnitt, Rill- und Faltlinien werden geprägt. Jeder Millimeter muss stimmen damit sich die Verpackungen genauso aufrichten wie gewünscht. Und zwar in der beeindruckenden Faltklebemaschine in der Nebenhalle: Exakt eingestellte Haken und Hebel sorgen wie von Geisterhand dafür, dass sich die Seiten der Verpackung genau an der richtigen Stelle aufrichten, umklappen und schließlich zur fertigen Verpackung verklebt werden. Hier muss gut beobachtet und wenn nötig schnell nachjustiert werden. Bevor die Verpackungen zum Schluss in die Umkartons für den Versand zum Kunden kommen, ist jetzt noch ein kritisches Auge nötig. Stichpunktartig prüfen die Mitarbeiter in der Endkontrolle die Qualität.
Viel Fingerspitzengefühl braucht Timm an der Stanzmaschine
Stolz ist Timm, wenn er seine fertige Arbeit sieht. „Ich habe schon ganz viele Verpackungen in Läden und großen Geschäften gesehen, die ich mitproduziert habe. Überall im Alltag sind sie anzutreffen“, erzählt er. Produziert werden in erster Linie Verpackungen für viele großen Markenartikler oder Werbeagenturen. „Ich sehe also schon als Erster, was demnächst im Supermarkt zu finden ist oder welche Produkte ganz neu auf den Markt kommen.“
Verpackungen müssen unterschiedliche Funktionen erfüllen: Die Hauptaufgabe dabei ist, dass sie ihre Produkte im Supermarkt auffallend präsentieren und für den Hersteller werben. Gleichzeitig sollen sie die Waren beim Transport und bei der Lagerung schützen. Welches Material dabei für die Herstellung verwendet wird, hängt immer von dem Einsatzweck und dem Gewicht der Produkte ab. Für eine Ready-to-Retail-Verpackung für Kosmetikprodukte ist eine E-Welle optimal, hingegen bei der Verpackung für einen 65 Zoll großen Fernseher ist eine BC-Doppelwelle nötig, damit beim Transport nichts kaputt geht.
Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet im Wechsel an dem Hauptstandort der Ellerhold AG in Radebeul und in der Berufsschule statt. Dabei stehen technisches Zeichnen, Arbeiten mit 3D-Software am Computer, Stanzformen herstellen, Material auswählen und Fertigungsanlagen bedienen auf dem Stundenplan. Wer die Technikfächer Mathematik und Physik mag, ist für den Beruf gut vorbereitet. Nach der Ausbildung wird Timm dann sehen, ob er eher die Entwürfe für die Verpackungen konzipiert oder der Praktiker ist und ihm das Bedienen der Fertigungsanlagen mehr liegt.
Am Standort Radebeul lernt Timm mit zwei weiteren Packmitteltechnologen, Johanna und Johannes. Mit beiden tauscht er sich regelmäßig darüber aus, was gerade in der Berufsschule behandelt wird oder was in der nächsten Prüfung drankommt. Neben seinen Ausbildern hat er auch immer gleichaltrige Ansprechpartner. Christian und Robert haben erst vor wenigen Jahren erfolgreich ihre Ausbildung zum Packmitteltechnologen abgeschlossen. Robert hat sich jetzt noch für einen weiteren Ausbildungsweg zum Techniker entschieden. Die zwei stehen Timm bei Fragen gern mit Rat und Tat zur Seite.
Bei der Berufsmesse KarriereStart in Dresden, so erinnert sich Timm, lernte er die Firma Ellerhold kennen und unterhielt sich mit den Mitarbeitern über die Ausbildungsinhalte und welche Zukunftsaussichten der Beruf bietet. „Ich fand es sehr interessant, aus wie vielen unterschiedlichen Formen und Materialien die ganzen Verpackungen entstehen. Und Produkte und Waren werden immer verpackt. Dann habe ich mich beworben und wurde sofort genommen“, sagt er. Bis zum Ende seiner Lehre wird Timm alle Stationen im Betrieb durchlaufen haben. Alle sechs Wochen besucht er für 14 Tage die Berufsschule in Altenburg. Das Abenteuer, weit weg von zu Hause zu übernachten, ist dabei inklusive.
Text & Fotos: Annett Ullrich – Ellerhold AG
Packmitteltechnologen (w/m/d)
Ausbildungsinhalte
Herstellen verschiedenartiger Packmittelprodukte aus Vollkarton und Wellpappe
Entwickeln von Packmitteln und Herstellen von Handmustern
Planen von Produktionsabläufen
Auswählen produktspezifischer Materialien und Fertigungswege
Bedienen der Produktionsanlagen zur Herstellung von Packmitteln
Kontrollieren und Optimieren des Fertigungsprozesses entsprechend den Qualitätsstandards und Hygienevorschriften
Durchführen von Mess- und Prüftätigkeiten im Rahmen der Qualitätssicherung
Bedienen von Steuerungen, Regel- und Messeinrichtungen sowie Prozessleitsystemen
Durchführen von Inspektionen, Wartungen und Instandsetzungen an Produktionsanlagen
Übernehmen, Transferieren und Konvertieren von Daten unter Nutzung arbeitsplatzbezogener Hard- und Software
kundenorientiertes Arbeiten – selbstständig und im Team
Beachten von ökonomischen und ökologischen Aspekten
Kommunizieren mit vor- und nachgelagerten sowie Service-Bereichen zur Optimierung des Produktionsprozesses