Genügend Grips zum Studieren?

… und was du für ein erfolgreiches Studium noch brauchst

Pauken. Ochsen. Bimsen. Der Numerus clausus sitzt im Nacken. Bald beginnt der Wettlauf um die knappen Studienplätze. Anja kämpft. Sie opfert dem Abi manchen Sonntag. Dabei weiß sie noch gar nicht, was sie eigentlich studieren will. Manchmal kommen ihr Zweifel, dass sie ein Studium überhaupt schafft. „Biotechnologie hat Zukunft“, sagen ihre Eltern. „Chemie auch.“ Doch statt im Chemieunterricht Moleküle aneinander zu docken, entwirft Anja lieber auf dem Heftrand Kleider, die sie am Nachmittag näht. Ihre ungewöhnlichen Entwürfe sind an der Schule sehr beliebt. Sie hat massenhaft Aufträge für den Abiball. Was soll ich in Vorlesungen über Chemie, denkt sie. Da bin ich doch nach der ersten Hausarbeit weg vom Fenster. „Wenn du nach dem Studium unbedingt arbeitslos sein willst, studiere Modedesign“, sagen die Eltern. Aber was sagt Anja? Studieren, was anheizt „Schüler werden zu wenig nach den eigenen Wünschen gefragt“, sagt die Psychologin Waltraud Berle. In ihrer Praxis hilft sie Jungen und Mädchen, sich selbst und das eigene Lebensziel zu entdecken. Das hält sie für genauso wichtig, wie das Lernen selbst. „Studiere, was dich wirklich anheizt“, empfiehlt sie. „Nur so kannst du erfolgreich werden.“ Wissen, was man will – das soll für den Erfolg beim Studieren wesentlicher sein als der Intelligenzquotient? Bestsellerautor Daniel Goleman, der den Begriff der „emotionalen Intelligenz“ prägte, schreibt in seinem Buch „IQ2“: „Setzt man das Abschneiden im IQ-Test in Beziehung zum beruflichen Erfolg, so werden die Unterschiede der höchsten Schätzung zufolge rund 25 Prozent dem IQ zugeschrieben.“ Und die restlichen 75 Prozent sollen Lust und Laune, Spaß und Hobby sein, das was „anheizt“?

Wissen, was man will

Folgen wir dem Rat von Frau Doktor Berle und schauen in die Biografie von zwei erfolgreichen Menschen. Benjamin war schon während seiner Schulzeit politisch aktiv und besuchte, statt Mathe und Physik zu pauken, politische Versammlungen. „Ich war ein miserabler Schüler“, gesteht er. Aber in politischen und gesellschaftlichen Fragen steckte er alle in die Tasche. Benjamin studierte, was ihn anheizte: Sozialwissenschaften. Er schloss mit Auszeichnung als „bester Student“ ab. Mit 29 Jahren ist er Abgeordneter im Berliner Senat. Er hat bereits zwei Bücher geschrieben und lehrt an den Berliner Unis. Der Kunstlehrer von MellowMark hätte wahrscheinlich nicht für möglich gehalten, dass sein eigensinniger Leistungskurs Schüler mal so erfolgreich sein wird, dass er sogar einen „ECHO“ absahnt. Er hätte es wissen müssen. MLO wusste schon mit 15 Jahren genau, was er wollte: „Eines Tages saß ich mit meiner Gitarre im Park und sang. Es kamen immer mehr Leute und setzten sich dazu. Da wusste ich, dass dies mein Leben sein wird.“ MLO, der immer nur üben wollte, auch nachts, vor allem nachts, geriet in den Konflikt zwischen seinem persönlichen Ziel und den Ansprüchen der Lehrer. In der 12. Klasse schmiss er die Schule. Heute sagt er: „Ich hätte Musik und Schule parallel haben können. Sicher wären meine Noten nicht die besten gewesen. Aber ohne Abi hatte ich Nachteile im praktischen Leben.“ Harte Arbeit gehört dazu In seinem Herzen habe MellowMark den Schritt nie bereut, denn wenn er auch in den folgenden Jahren hart arbeitete, es habe ihm Spaß gemacht. „Weil es mein Traumberuf und meine Leidenschaft ist.“ Wissen, was man will, ist also erst der halbe Weg zum Ruhm. Die restliche Strecke besteht aus harter Arbeit. Benjamin blieb über den Büchern, wenn die anderen ins Café gingen und verzichtete freiwillig auf die Milchkaffees. Er tat es gern. Er konnte gar nicht anders. Weil ihn das, was er las, interessierte. „Selbstkritisch muss man sein“, sagt MLO. „Durchhaltevermögen ist wichtig. Immer dranbleiben und vor allem Glück, Glück, Glück…“ Benjamin spricht von der Chance, das Hobby zum Beruf zu machen. Chance und Glück – Synonyme für dieselbe Sache. Aber liegt nicht das Glück jenseits aller Paukerei? Ist es nicht dieses Ding, das so ungerecht verteilt ist und sich nicht bestechen lässt? Erfolgreiche Menschen bestechen das Schicksal. Sie leben in der Erwartung des Glücks. Weil jeder Mensch Glück hat. Weil es kommt. Weil es ihnen zusteht. Wer von vornherein davon ausgeht, dass alles schieflaufen wird, weil er nicht an sich glauben kann, weil er sich niemals richtig entdeckt hat, fühlt sich durch Misserfolge bestätigt. Waltraud Berle zitiert Archimedes. Der große Wissenschaftler der Antike sagte: „Zeige mir einen festen Punkt und ich hebe die Welt aus den Angeln.“ Dein Ziel, deine Vision – das ist der Punkt.

Von Kathrin Schrader

 

 

 

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