Zeitmanagement: Stress vermeiden – Freizeit schaffen

Tipps für ein effektives Zeitmanagement

von Dr. Martin Krengel, Brain-Productivity-Ninja

Kampf dem ChaosMartin, stell Dich kurz vor! Wie bist Du Zeitmanagementexperte geworden?
Ich war ein sehr ehrgeiziger Student, der seine Ziele erreichen aber gleichzeitig auch Martin bleiben wollte. Einer, der seine vielen Hobbys – ich war Kunstturner und habe fünf Mal die Woche trainiert, belegte Kunstkurse, spielte Klavier – und ein ehrgeiziges Studium an einer anspruchsvollen Universität unter einen Hut bekommen wollte. Da stößt man ganz schnell an seine Grenzen. Deshalb habe ich mich mit Zeitmanagement beschäftigt, allerlei Ratgeber gelesen und festgestellt, dass die mir nichts bringen, da diese eher für Berufstätige geschrieben wurden. Dann habe ich einen Zeitmanagementexperten befragt und den wenig hilfreichen Rat bekommen „Schlafen Sie weniger!“ Das war dann der Moment, an dem ich selbst in die Spur ging und mit vielen Leuten geredet habe, die viel gelassener und ruhiger waren. Ich habe sie gefragt, was sie anders machen, wie sie rangehen, wie sie es schaffen, für die Prüfung nur zwei Tage zu lernen, statt drei Wochen. Die Infos habe ich alle verarbeitet und damit experimentiert und im Endeffekt habe ich meine beiden Prüfungen (Wirtschaftswissenschaften, Psychologie) mit Bestnote bestanden. Dann habe ich mir gesagt, dass von meinen Erfahrungen auch andere profitieren sollen, damit sie sich Stress und Ärger ersparen und habe alles aufgeschrieben und mein erstes Zeitmanagementkonzept für Studenten, den „Studi-Survival-Guide“ verfasst. Inzwischen habe ich promoviert, bin seit vielen Jahren als Autor, Referent sowie Unternehmer selbstständig und betreibe als Brain-Productivity-Ninja www.studienstrategie.de.

Was ist Zeitmanagement, was bringt es mir?
Zeitmanagement ist für mich der Schlüssel für persönliches Glück, für Zufriedenheit, für Erfolg und Gelassenheit. Wenn ich meine Ziele – sei es im Job, im Studium, im Privatleben – stressfrei erreiche, dann bin ich ein glücklicherer, gelassenerer Mensch.

Was kann ich tun, um Stress zu vermeiden und mir mehr Freizeit zu verschaffen?
Es sind mehrere Ebenen. Das wichtigste, was uns fehlt, ist Struktur. Struktur im Kopf. Also wie gestalte ich meinen Tag, meine Woche,… Und wie strukturiere ich meine Ziele. Was sind meine Hauptziele und in welchem Verhältnis stehen diese zueinander? Wie wichtig ist mir mein Schulabschluss oder mein Studium, wie wichtig mein Privatleben? Wie viel Zeit möchte ich in jedem dieser Bereiche verbringen? Was macht mich glücklich? Es gibt Leute, die wollen 80 % ihrer Zeit mit dem Studium verbringen, das ist o.   k., denn sie sind glücklich damit. Sie wären unzufrieden, wenn sie Zeit mit Chillen und Spaß haben vergeuden. Und es gibt Leute, die würde diese Einstellung total stressen. Das ist also eine ganz individuelle Frage, die sich jeder stellen muss. Und der zweite Schritt ist, nachdem ich Ziele und Prioritäten bestimmt und in einer To-do-Liste vermerkt habe, herauszufinden, wie ich diese Lebensbereiche effizienter gestalten kann.

Und wie kann ich meine Effizienz steigern?
Mithilfe eines persönlichen Workflows, durch Stressreduktion, Motivation und Konzen­tration. Ich muss mir beispielsweise Rahmenbedingungen bzw. eine konzentrationsförderliche Umgebung schaffen, die es mir ermöglichen, ungestört, also konzentriert und ohne jegliche Ablenkung meine Aufgaben in kürzester Zeit abzuarbeiten. Dazu gehören unbedingt vorher alle Arbeitsmaterialien bereitzulegen, Handy, Internet, Spielkonsole auszuschalten, ggf. ein Glas Wasser bereitzustellen. Dann verschaffe ich mir einen Überblick darüber, bis wann ich was erledigen muss und wie viel Zeit ich dafür benötige. Denn ohne Überblick und Struktur führt es unweigerlich zum Aufschieben. Optimal ist, eine gewisse Routine, einen Workflow zu entwickeln. Denn es soll Spaß machen. Durch ein klar definiertes Ziel, fällt es mir leichter, mich zu motivieren und Energie zu finden.

Welchen Tipp hast du noch parat?
Wer Konzentrationsschwierigkeiten hat, sollte sich sein Pensum aufteilen. Das heißt, ich muss mich nicht zwingen, die Aufgaben in einem Zug zu lösen. Sondern, ich frage mich, was ist der nächste kleinste aber noch sinnvolle Schritt, den ich machen kann? Ich blättere beispielsweise das, was ich in der letzten halben Stunde gelernt habe, noch einmal durch. Ich lese mir die Vokabeln durch und mal mir ein Bild dazu. Also, ich muss lediglich versuchen, in einer von mir vorher gesetzten Zeit meine Aufgaben zu lösen. Und, auch wenn ich es nicht schaffe, kann ich nachher aufhören. Sodass die Hürde klein ist und mein innerer Schweinehund und ich bequem darüber hüpfen können.

Wie funktioniert schnelleres Lesen?
Ich muss lediglich lernen, zu filtern und herausfinden, wo die wichtigsten Textstellen und Kernaussagen sind. Und ich muss mir trauen, den Inhalt mit eignen Worten wiederzugeben. Es geht demzufolge nicht darum, schneller zu lesen, sondern effektiver. Also: mitdenken und bewusster lesen.
Wenn ein Autor eine Ausführung mit einem Beispiel veranschaulicht, kann man sich, wenn man die Aussage bereits verstanden hat, das Lesen dieser Passage schenken. Ebenso, wenn er seine Ausführung noch einmal, nur mit anderen Worten, wiederholt. Und noch ein Tipp dazu: Immer auf zwei Ebenen lesen! Nämlich so, dass man das Gelesene später seiner Mutter oder Freunden mit eigenen Worten wiedergeben kann und so, dass man zum Schluss in fünf, sechs Sätzen die Kernaussage auf einen Zettel für seine Unterlagen notieren kann und jederzeit griffbereit hat.

Linktipp: http://www.studienstrategie.de/lernen/lerntipps-fuer-pruefungen-wie-lernen-studenten-und-schueler-am-besten

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