PRAKTIKUMSBÖRSEN:
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Berufe probieren und Zukunft testen
Rechtzeitig das richtige Praktikum finden
Das Praktikum stellt eine wichtige Phase in deiner beruflichen Orientierung dar. Nutze es gezielt dafür, herauszufinden, welcher Beruf dir liegen könnte und welcher vielleicht auch nicht. In jedem Fall wird dir das Raus aus der Schule und das Rein in die Praxis die Augen öffnen: für betriebliche Abläufe und produktive Prozesse, für die Branche deines Praktikumsbetriebes. Es bietet die Möglichkeit, für einen überschaubaren Zeitraum am beruflichen Alltag teilzunehmen und das betriebliche Sozialgefüge zu beobachten. Bisher verschlossene Türen werden sich dir öffnen und möglicherweise findest du sogar deinen Ausbildungsbetrieb oder die zündende Idee für deine Wunsch-Studienrichtung. Ein Praktikum ist ein Training für das spätere Berufsleben. Betrachte es deshalb nicht als reine Pflichtveranstaltung. Organisiere und engagiere dich. Trau dich, selbst nach einem Platz zu fragen und verfasse deine erste Bewerbung mit allen notwendigen Unterlagen. Eigeninitiative macht einen guten Eindruck!
„Wir Unternehmer erhalten durch die Schülerpraktika einen Einblick in die Denk- und Handlungsweise der jungen Leute, die in naher Zukunft in die Wirtschaft eintreten werden. Wir verschaffen uns ein Bild von deren Fähigkeiten und Fertigkeiten und gehen damit gezielt auf Azubisuche“ so Maren Meier, Personalverantwortliche eines großen Metallbauunternehmens. Für Herbert Hamm, Ausbilder in einem Elektrounternehmen, wird damit aber auch ein Bildungsauftrag erfüllt, um wie er sagt „Schülern einen ersten allgemeinen Einblick in die Berufswelt zu ermöglichen.“
Wann wohin ins Praktikum
Möchtest du ein freiwilliges Praktikum absolvieren, kannst du dich in den Schulferien dafür bewerben. Der Praktikumszeitraum ist mit dem Unternehmen frei zu vereinbaren. Das zweiwöchige Pflichtpraktikum in der Schulzeit findet zu einem festgelegten Zeitpunkt, abhängig von der Schulart, entweder in Klassenstufe 9 oder 10, für Gymnasiasten manchmal erst in Klasse 11 statt.
Gleich wenn du den Termin für das Praktikum bekommst, solltest du deine Interessen hinterfragen: Für welche Branche begeisterst du dich? Womit beschäftigst du dich gern in der Freizeit und in welchen Unterrichtsfächern bist du besonders stark? Neben deinen Eltern, Geschwistern und Freunden, kennen dich auch deine Lehrer gut. Sie stehen dir beratend zur Seite, welches Berufsfeld zu dir passen könnte. Oder du nutzt einen Berufs-, Neigungs- oder Kompetenztest im Internet, der kostenlos online beispielsweise von Hochschulen, der Handwerkskammer oder der IHK angeboten wird. Hier beantwortest du einige Fragen, und am Ende werden dir passende Berufsrichtungen empfohlen.
Hilfreich ist der Austausch mit älteren Jahrgängen, die bereits ein Praktikum gemacht haben. Sie können von ihren Betrieben berichten und die zu verrichtenden Aufgaben beschreiben. Wichtig: Warte nicht zu lange mit der Suche nach deinem Praktikumsbetrieb. Denn: „Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss sehen, was übrigbleibt.“ Dieses alte Sprich-
wort ist gerade bei der Suche nach einem Praktikum aktueller denn je, weil neben dir viele andere Jugendliche ebenfalls einen Platz suchen. Je früher du mit der Suche beginnst, desto attraktiver wird die Stelle sein. Ahmed erhielt sein Wunschpraktikum, weil er sich gleich wenige Tage nach Bekanntwerden des Termins im Unternehmen seines Freundes bewarb, der dort eine Ausbildung zum Zerspaner absolviert. Lena schob ihre Suche so lange vor sich her, dass sie nehmen musste, was übrigblieb und ihre Gelegenheit verschenkte, den Beruf des Zahntechnikers kennenzulernen.
Das Internet bietet einen ganzen Pool an Praktikumsbörsen mit dazugehörigen bundesweiten Stellen. Allerdings ist die Gefahr, sich bei der Suche zu verzetteln, groß. Kreise deshalb deine Suche gezielt auf eine Region ein. Möchtest du nicht unnötig lange Wege zur Praktikumsstelle zurücklegen, achte auf die Verkehrsanbindung. Willst du im Praktikum das heimische Umfeld probeweise verlassen, muss deine Unterbringung während dieser Zeit geklärt sein.
Rechte und Pflichten
Basis eines Schülerpraktikums ist ein Vertrag, der die beiderseitigen Rechte und Pflichten regelt sowie deine Versicherung klärt. Die meisten Schülerpraktika werden nicht vergütet. Trotz geringer oder keiner Bezahlung hast du als Praktikant bestimmte Rechte. Bist du noch unter 15 Jahre alt, darfst du täglich nicht mehr als sieben Stunden arbeiten. Mit 16 giltst du bereits als jugendlich und darfst für 40 Stunden Arbeit pro Woche herangezogen werden, das entspricht 8 Stunden am Tag. Wie bei allen Arbeitnehmern muss natürlich täglich eine Pause von 30 - 60 Minuten drin sein.
Nach dem Praktikum musst du meist einen Praktikumsbericht an deiner Schule abgeben. Mach dir also am besten schon währenddessen Notizen über deine Tätigkeiten und formuliere deine Erlebnisse und Erfahrungen. Manche Schulen bieten die Möglichkeit, einen Vortrag über das Erlebte und Gelernte zu halten und die Chance einer zusätzlichen Benotung.
Toni: Ich habe mein Praktikum in dem Hort einer Grundschule gemacht. Zu dem Platz bin ich durch die Mutter einer guten Freundin gekommen. Dort habe ich auf die Kinder aufgepasst, mit ihnen gespielt und bei verschiedenen Dingen geholfen, zum Beispiel kleine Auftritte vorzubereiten. Es war eine schöne Erfahrung für mich, jedoch ist dieser Beruf nichts für mich, da ich andere Interessen und berufliche Ziele habe.
Hai Anh: Ich habe mein Praktikum in der Apotheke absolviert. Auf die Idee bin ich durch eine Bekannte gekommen, die mir diesen Platz empfohlen hat. Dort war ich zum Beispiel für die Warenannahme, die Tagesinventur, die Säuberung von Laborgeräten oder das Einräumen von Medikamenten zuständig. Ich fand meine Zeit dort sehr interessant und ich habe viel gelernt – der Beruf ist eine Option für mich.
Erik: Mein Praktikum habe ich an der TU Dresden im Institut für Holz- und Papiertechnik absolviert. Auf den Praktikumsplatz bin ich durch die Internetseiten der Universität gekommen. Ich habe mich unter anderem mit dem Umsetzen von Pilzgeflecht und dem Mikroskopieren von Holzpräparaten beschäftigt. Außerdem musste ich Prüfkörper herstellen und diese dann testen. Mir hat das Praktikum Spaß gemacht, jedoch finde ich, dass meine Arbeiten dort nicht sehr sinnvoll waren.
Johanna: Zu meinem Praktikum war ich an dem Hort einer Grundschule. Ich bin durch meine Mutter, die dort Lehrerin ist, zu dem Platz gekommen. Ich war für die Hausaufgabenbetreuung, den Hausdienst und die Aufsicht verantwortlich. Natürlich habe ich auch mit den Kindern gespielt und geredet. Ich finde, es war eine tolle Erfahrung, um zu sehen wie es dort so ist, jedoch ist es nicht mein Berufswunsch.
Josephine: Mein Praktikum habe ich im PK Gesundheitszentrum Dresden West gemacht. Es war einfach für mich an den Platz zu kommen, da ich dort schon im Fitnessbereich angemeldet bin. Ich habe Kunden bedient und Trainingspläne erstellt. Unter anderem habe ich Akten geordnet und geputzt. Das Praktikum war sehr informativ für mich und eine schöne Erfahrung.
Steffen Opitz, Leiter Personal / Organisation, Dresdner Kühlanlagenbau: Wir führen schon seit vielen Jahren Schülerpraktika durch und empfehlen dafür einen Zeitraum von ein oder zwei Wochen. Am besten eignen sich die Sommerferien in der 9. und/oder in der 10. Klassenstufe, da in dieser Zeitspanne auch der Urlaub nicht zu kurz kommt. Der Nutzen eines Praktikums generiert sich für beide Seiten. Der Schüler/die Schülerin entdeckt den Beruf und kann einschätzen, ob das mit den eigenen Interessen übereinstimmt. Wir als Unternehmen lernen den zukünftigen Auszubildenden / die Auszubildende frühzeitig kennen und können ihn /sie im besten Falle schon lange vor dem Start der Ausbildung an das Unternehmen binden. Eingesetzt werden die jungen Leute in allen Bereichen unseres Unternehmens. Doch wir prüfen jeden Einzelfall, denn der Nutzen soll für beide Seiten erkennbar sein. Vor einem Praktikum sollten sich die Schüler mit Eltern, Verwandten oder Freunden beraten, ob der jeweilige Betrieb geeignet ist. Im Idealfall fragt der Schüler in Betrieben, in denen ein Bekannter oder Verwandter arbeitet, das erleichtert oft die Hürde der Bewerbung.
Kerstin Walther, Geschäftsleitung Walther-Technik Gmbh, Crimmitschau: In unserem familiengeführten Metallbauunternehmen beschäftigen wir Schülerpraktikanten bereits seit Anfang der 1990er Jahre. Es gibt uns die Gelegenheit, unser Unternehmen weiter bekannt zu machen und jungen Leuten die Möglichkeit, sich in einem modernst ausgestatteten leistungsstarken Metallbauunternehmen auszuprobieren. Mit 70 Mitarbeitern erfüllen wir anspruchsvolle Aufgaben, die sich von der Blechbearbeitung jeglicher Art über den Bau von Treppen- auch -anlagen, Geländern, Balkonen, Fenster-, Türen- und Torbau für kleinere und auch größere Projekte erstrecken. Dabei verarbeiten wir verschiedenste Metalle, entwerfen selbst und tüfteln an kniffligen Sonderkonstruktionen, bei denen mathematische Kenntnisse gefordert sind. Zu unserem Portfolio zählen Stahlarbeiten wie der Brücken- und Hallenbau. Idealerweise besuchen die Praktikanten die 9. bis 10. Klasse. Sie können bei uns in die Logistik reinschnuppern und alles ausprobieren, was um den eigentlichen Metallbau herum passiert. Sie arbeiten im Verpackungsbereich, zählen Stückzahlen aus oder können am Arbeitsplatz Gummis in die Aluprofile von Fenstern einziehen. Aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen dürfen Schüler keine Maschinen bedienen. Aber sie können den Facharbeitern gern über die Schulter schauen und bei besonderer Eignung unter Aufsicht auch ein wenig assistieren, beispielsweise beim Bohren von Löchern.
Sabine Börngen, Personalleiterin Karl Köhler Bauunternehmung, Heidenau: Als Unternehmen lernen wir innerhalb eines Praktikums die Arbeitseinstellung, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Schüler kennen. Die Schüler können erforschen, ob ein Beruf beim Bau für ihre Zukunft interessant ist. Die Arbeitszeit ist festgelegt, der Schüler verursacht für den Betrieb während der 14 Tage keine Kosten und kann sich auf den Baustellen, dem Bauhof oder im Büro umsehen. Bei uns werden Praktikanten auf dem Bauhof, in der Fertigteilproduktion oder auf verschiedenen Baustellen eingesetzt. Voraussetzung für ein erfolgreiches Praktikum ist, dass körperliche Arbeit kein Problem darstellt. Deshalb sind die Sportnoten für uns immer interessant.
In der Vergangenheit haben wir sehr häufig Ferienarbeiter eingestellt. Die Jugendlichen konnten sich etwas Geld verdienen und in die Arbeit auf dem Bau reinschnuppern. Die gesetzlichen Regelungen zur Ferienarbeit und das Jugendschutzgesetz immer im Auge zu behalten, ist, besonders bei Baustellen, welche nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, nicht einfach, denn der Jugendliche müsste mitunter nach 7 Stunden Arbeit nach Hause gebracht werden.
Mit dem Mindestlohngesetz werden die Bedingungen für Ferienarbeiter nicht leichter. Deshalb halten wir uns diesbezüglich hier gegenwärtig etwas zurück.
Susan Naumann, Schülerinterviews: Louisa Hofmann, September 2015
Kurz, praktisch, gut: DEIN SCHÜLERPRAKTIKUM
Freu dich drauf: Dir steht noch jede Menge Arbeit bevor. Kinder schützt man zu Recht vor Kinderarbeit, doch der Jugend Arbeit vorzuenthalten, wäre kindisch und kurzsichtig. Falls du unter 15 Jahren bist, darf ein Arbeitgeber dich schon im Rahmen eines betrieblichen Schnupperpraktikums beschäftigen. Berufene Stellen können Leute deines Alters sogar zu einer arbeitstherapeutischen Maßnahme vergattern. Nach deinem 15. Geburtstag steht es dir frei, dich praktisch zu betätigen und durch eigenhändige Arbeit zu Wohlstand und Ansehen zu kommen – falls die maximal für Ferienjobs erlaubten vier Wochen im Jahr dazu ausreichen. Egal, wo du jetzt stehst, egal, wo du hinwillst: Dein Weg zielt auf die Arbeitswelt und falls er es nicht tut, hast du irgendwann ein Survival-Problem.
Mein Tipp: Warte nicht ab, bis dich dein Lehrer an einem heiteren Montag morgen mit den Worten „Und jetzt zum Thema Betriebspraktikum“ überrascht. Gib der Schule, was der Schule ist: Peil gute Noten an. Geh aber auch nach der Schule los und such dir Leute, die dich im positiven Sinn beschäftigen. Achte darauf, dass deine Leistung auch vergütet wird. Manche Praktika bringen dir zwar kein Geld ein, dafür aber ein Zeugnis und womöglich gute Kontakte.
Ein Küken braucht ein bisschen Mut und einen Ast, von dem aus es Probe starten kann. Mut hast du, ein Praktikum brauchst du. Im Nest reicht dein Blick nur bis zum Nestrand. Raus auf den Ast, schwirr ab und teste:
- wie weit deine Kräfte reichen
- in welche Richtung es dich zieht
- wo du landen wirst
- ob du gut mit berufstätigen Erwachsenen auskommst
- ob du dich für etwas besonders eignest
- ob du außerhalb des Biotops Schule schon lern- und überlebensfähig bist
- ob du Leute triffst, die dir helfen, weiterzukommen
- ob du einen guten Eindruck hinterlässt
- ob du peinliche, schreckliche, spaßige, spannende, aufregende Abenteuer erlebst.
Die meisten, die es dir vorgemacht haben, berichten davon, wie wertvoll auf einmal das bisschen Geld wird, das einem ein freundlicher Praktikumsanbieter zugesteckt hat und für das man Stunde um Stunde malocht hat.
Praktika sind Testrunden für die betriebliche Ausbildung. Oder sie dienen als Fleißpunkte für Bewerbungen um einen Studienplatz oder für spätere Studi-Jobs. Aus bewerbungsstrategischer Sicht gilt: Zwei Praktika in der Schulzeit sind besser als eins und zwei nachgewiesene Praktika plus ein Ferienjob machen den Bewerber fast schon unwiderstehlich.
Es ist viel leichter, Leute dazu zu bringen, dass sie etwas für einen tun, wenn andere Leute das schon für einen getan haben und gut damit gefahren sind. Ausbilder räumen dir umso leichter einen Platz ein, je mehr andere Ausbilder dir schon Praktikumsplätze zugebilligt haben. Klar, denn der Erfolg kommt immer am leichtesten zu denen, die schon Erfolg hatten. Darum bringst du dich so früh es geht auf Erfolgskurs.
Geh früh ins Rennen
Natürlich reicht es aus, sich erst dann um ein Praktikum zu kümmern, wenn die ganze Klasse loslegt und insgesamt nicht mehr zu tun, als die Vorschläge bemühter Erwachsener abzunicken. Von hundert Leuten, die diese Seite lesen, zurrt einer sein Praktikum fest, noch bevor sein Lehrer das Thema überhaupt anschneidet. Diese Person wird auch später die Mitbewerber immer schlagen. Wie früh wirst du aktiv?
Geh shoppen
Ein Praktikum absolviert man nicht beim Betrieb um die Ecke, nur weil das so praktisch ist. Du kannst immerhin zwei Wochen lang einen anderen Ausschnitt der Welt sehen, auch wenn es die Arbeitswelt ist. Geh im Web nach Praktikumsplätzen shoppen. Gib in Google ein: Praktikumsplatz in Sachsen oder Schülerpraktikum Sachsen und folge den Links.
Sei kein Risikofaktor
Du bist auch während eines Praktikums in den Schulferien über die schulische Unfallversicherung bzw. die Berufsgenossenschaft des Unternehmens abgesichert – selbst wenn du Arbeiten erledigst, die man dir von Rechts wegen nicht hätte geben dürfen. Falls du vorsätzlich während des Praktikums etwas anstellst (wir möchten hier nicht ausmalen, was) wird sich der Betrieb an deine Erziehungsberechtigten halten. Klär mit ihnen ab, ob eine private Haftpflicht vorhanden ist.
Nimm was mit
Der Lohn für dein konstantes, verlässliches und eifriges Bemühen in einem Schülerpraktikum ist keine klingende Münze, sondern ein aussagefähiger und detaillierter Nachweis. Besteh auf einem Zeugnis, das alle deine Tätigkeiten auflistet und deine Befähigung, deine Arbeitsfreude und dein Sozialverhalten würdigt.
Text: Gerhard Winkler, Foto: MEV-Verlag
Praktikum – darum hast du es verdient
Du kennst eine tolle Mannschaft und willst unbedingt ins Team. Wie kommst Du rein? Der Trainer nimmt Dich, wenn er Dich schon von irgendwoher kennt und Dich schätzt. Er versucht es mit Dir sicher auch, wenn sich einer aus der Truppe oder sonst eine vertrauenswürdige Person für Dich ins Zeug legt. Oder Du stellst Dich dem Leiter vor, als ein neues Talent, das es wirklich bringt und gut hineinpasst. Du bittest um Deine Chance. Mit einem Probetraining oder einem Probespiel geht ein Trainer kein großes Risiko ein. Ein Praktikum hat viel von einem Schnuppertraining. Allerdings bringst Du Dich ja nicht nur für wenige Stunden, sondern für eine Reihe von Tagen ein. Was man von Dir erwartet: Spring nicht gleich wieder ab. Mach nicht mehr Arbeit als üblich. Koste nicht mehr Zeit als nötig. Bring weder den Laden noch das Team durcheinander. Angesichts dieser Erwartungen dürfte Dir klar sein: Schon für schnelle vierzehn Tage praktischer Mitarbeit wird von Dir erwartet, dass Du vorab aktiv um Vertrauen wirbst.
Du willst wo hinein. Dann komm mit den richtigen Türöffnern. Praktikumsanbieter sind wie Ausbilder mit allen Wassern des Zweifels gewaschen. Sie glauben Versprechungen gar nicht. Auf unbewiesene Behauptungen achten sie kaum und Fakten zählen nur, wenn Du sie glaubhaft über den Tisch schiebst. Die denkbar stärksten Argumente, mit denen Du als Schülerin oder Schüler selbst hartgesottene Praktikumsanbieter weich klopfst:
Du bist kein unbeschriebenes Blatt.
Egal was, egal für wen und Hauptsache nicht allzu kurz: Du hast schon mal gejobbt. Das heißt, jemand hat Dich ausgewählt, aufgenommen, angeleitet und geführt. Jemand hat auf Dich und Deine Arbeitskraft gesetzt. Das spricht am meisten für Dich.
Du hast Dir selber schon Arbeit gemacht.
Hobbys, Interessen, Aktivitäten, Engagement in Vereinen oder Jugendgruppen arten leicht in Arbeit aus. Mit ganzer Kraft Projektarbeit geleistet? Sich in eine gute Sache voll reingekniet? Egal ob PC reparieren oder Schülerbälle organisieren: Benenn es genau – inklusive Deiner Erfolge!
Du arbeitest an Dir selber.
Für Schüler bedeutet Schule oft: mehr Lernstoff, als ein Mensch verkraftet. Fass es dennoch nicht als Zumutung auf, wenn Du nach der Schule weiterlernst. Fremdsprachen, Maschinenschreiben, Computer, Kommunikation, Kunst, Geschichte, Wirtschaft … Schmück Deine Bewerbung mit selbst ausgewählten und gesteuerten Lernanstrengungen!
Du stellst Dich dem Wettbewerb.
Nicht nur im Sport, auch in schulischen Arbeitsgemeinschaften, in Ensembles und Gruppen gilt es, sich zu beweisen. Mach da mit, wo es Lorbeeren zu holen gibt oder wo Du wenigstens über Dich selbst hinauswachsen kannst. Nebenbei beweist Du mit Deinem Engagement, dass Du soziale Rollen einnehmen kannst und von Gemeinschaften akzeptiert wirst.
Du bist familiär.
Die eigene Familie ist immer der strengste Arbeitgeber. Du hilfst nach Kräften mit, unterstützt, arbeitest zu? Im elterlichen Betrieb, in der Landwirtschaft, im Familien- oder Verwandtschaftskreis? Dann gib es offen und selbstsicher an zum Beispiel auch, dass Du mit jüngeren Geschwistern paukst.
Du hast gute Noten.
Stell in Deiner Bewerbung Deine schulischen Leistungen nicht an erste Stelle – außer, Du hast sonst nichts, was für Dich spricht. Mach Dir die Mühe und studier Dein letztes Zeugnis wie ein Arbeitgeber: Was erfährt man daraus über Dich? Sofern Du in jedem Schulfach im besten Fall Durchschnitt bist: Ändere das! Kämpf zumindest in Deinen Neigungsfächern um gute Noten!
Du schleppst Zeugen an.
Erwachsene glauben Erwachsenen. Kennst Du einen, dessen Wort Gewicht hat? Weiß er etwas Positives über Dich? Frag ihn doch, ob er sich Dir als Referenzperson zur Verfügung stellt. Erklär in Deiner Bewerbung zum Beispiel, dass Deine Englischlehrerin Frau Hilda Janossy jederzeit gern Auskunft über Deine persönlichen Stärken und Deine Zuverlässigkeit geben kann.
Nicht vergessen: Ein Praktikum ist gut. Zwei sind noch besser. Du kriegst erst raus, ob Du was gut kannst, wenn man es Dich machen lässt. Die Schüler-Jobs in Deiner Altersstufe sind meist nur Aushilfsjobs. Deine Praktika sind da vielleicht die einzige Chance zu prüfen, welche anspruchsvolleren Tätigkeitsfelder Dir liegen. Probier so viel Bereiche und Betriebe aus, wie Du nur kannst. Nebenbei mauserst Du Dich dank Deiner nachgewiesenen, mehrfachen Arbeitserfahrung zum extrem interessierten und voll korrekten Kandidaten für den späteren Ausbildungsplatz.
Text: Gerhard Winkler, September 2006
Arbeit nachweisen – Job & Praktikum aufwerten
Joanne bedient freitags und samstags im Schlosscafé. Marc entschlüsselt die Geheimnisse der Algebra für eine Zahnarzt-Tochter und zwei weitere Schüler aus der Klassenstufe 9. Selma verbringt die Osterferien als Praktikantin in der Tierklinik Hasenheide. Alle drei tun das, obwohl die Schule ein echter Zeitfresser ist und obwohl durch ihr Engagement wertvolle Cliquen-Zeit verloren geht. Klar, sie sind jung und brauchen Geld, aber Joanne, Marc und Selma sind auch alt genug, um zu blicken, wie die Erwachsenen ticken.
Erwachsene fahren darauf ab, wenn sich junge Leute dem Praxistest stellen. Joanne und die anderen jobben und hängen sich auch deshalb voll in ihre Praktika, weil sie wissen, wie sehr ihr freiwilliger Arbeitseinsatz von den Jobprofis geschätzt wird. Der berufliche Einstieg steht für alle drei vor der Tür, da empfiehlt man sich am besten durch Job- und Praxistauglichkeit. Denn unglaublich ungünstige Antworten auf die Frage des Ausbilders nach den schulbegleitenden Aktivitäten sind im Vorstellungsgespräch:
a.) Ich hab nichts neben der Schule gemacht.
b.) Ich war in den Ferien auf Ibiza, Ithaka und Island.
c.) Shoppen, daddeln, Spielplatzbänke besetzen.
Besser, man nutzt die letzten beiden Schuljahre vor dem Abschluss dazu, neben der Schule möglichst viel zu leisten, ohne seine schulischen Lernleistungen zu vernachlässigen. Dabei gilt:
Was immer du tust, tu es so, dass man mit dir zufrieden ist und dass du stolz auf dich sein kannst. Sei aber nie so stolz und so schüchtern, auf einen schriftlichen Nachweis oder eine Bestätigung oder ein Dankschreiben zu verzichten! Jede Bewerbung um ein wichtiges Praktikum, eine Ausbildung oder einen Job verlangt, dass du aktiv um Vertrauen wirbst. Ausbilder trauen dir nun mal leichter, wenn andere Erwachsene deine Leistungen und Qualitäten bestätigen. Liste darum deine Fürsprecher auf und unterleg dein Anschreiben und deinen Lebenslauf mit Nachweisen und Zeugnissen!
Beispiele:
EMPFEHLUNGSSCHREIBEN
Ich bestätige gern, dass Marc Schönhauser seit August 2007 meiner Tochter Nachhilfe in Algebra und Geometrie gibt. Marc unterrichtet 2 Wochenstunden und zeichnet sich durch sehr große Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Höflichkeit, Sachkenntnis und durch sein methodisches Geschick aus. Er bereitet die Stunden vor, entwirft eigene Übungen und Arbeitsblätter und unterrichtet insbesondere vor Klassenarbeiten freiwillig länger als vorgesehen. Dabei ist es ihm gelungen, den Notenschnitt meiner Tochter innerhalb des ersten halben Jahres von 4,6 auf 3,1 zu verbessern. Ich kann Marc als Nachhilfelehrer für Mathematik deshalb uneingeschränkt weiterempfehlen.
NACHWEIS PRAKTIKUM
Selma Thiel, geboren am 11.12.1992, absolvierte vom 25. März bis 5. April ein Schnupperpraktikum in meiner Praxis. Dafür studierte sie bereits vorab das Handbuch der Tierarzthelferin von Markus Vieten und arbeitete sich selbstständig in das Thema ein. Während des Praktikums betrauten wir sie mit folgenden Aufgaben und Wissensbereichen: Organisation Warteraum; Knigge für Besucher und Tierpatienten; Telefondienst; Führen Terminkalender; Aufnehmen, Betreuen und Sichern der Tierpatienten; Verhaltenslehre; Grundlagen der Biologie; Assistenz bei Behandlungen, Eingriffen und Operationen; Sterilisierung und Hygiene; Pflege Patientendaten; Arzneimittelkunde; Bestellwesen. Selma absolvierte ihr Praktikum ohne Fehlzeiten. Sie erschien immer pünktlich und engagierte sich im Bedarfsfall auch über die vereinbarte Anwesenheit hinaus. Für die Aufgaben einer Tierarzthelferin zeigte sie sehr großes Interesse, echtes Verständnis und eine gute praktische Befähigung. Sie war gegenüber mir, meinen Helferinnen und den Praxisbesuchern stets aufmerksam, hilfsbereit, zuvorkommend und lerneifrig. Gegenüber den Tierpatienten bewies sie ohne Ausnahme eine sichere Hand. Alles in allem stellte Selma ihre Befähigung für eine pflegerische Arbeit eindrucksvoll unter Beweis.
Gerhard Winkler, März 2008