Jule Hannemann arbeitet bei einer Krankenkasse als Kauffrau im Gesundheitswesen
Jule Hannemann arbeitet als Kauffrau im Gesundheitswesen im Team Beitragsrückstand einer Krankenkasse. Die Ausbildung war ein eher spontaner Entschluss, über den die junge Frau bis heute glücklich ist.
Jule Hannemann, 25 Jahre jung, Wahl-Leipzigerin – und seit wenigen Monaten Kauffrau im Gesundheitswesen. Doch um IHREN Traumberuf zu finden, musste die junge Frau einen kleinen Umweg gehen. Denn tatsächlich studierte sie zunächst Rechtswissenschaften. „Das Studium fiel mir allerdings nicht so leicht und es hat mir auch nicht sonderlich Spaß gemacht. Natürlich war es sehr interessant, doch mir fehlte der praktische Bezug“, erzählt sie rückblickend.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Und so verschlägt es Jule früher in die Berufspraxis als ursprünglich geplant. „Der Entschluss, eine Ausbildung zu beginnen, war relativ kurzfristig.“ Eine Freundin habe sie auf eine Stellenausschreibung für die Ausbildung Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen bei der IKK classic aufmerksam gemacht, bei der Jule seit Kindesbeinen an versichert ist. „Eine Bekannte von mir hatte die Lehre gemacht und war begeistert. Also dachte ich, ich versuche es auch mal.“
Eine Woche vor Bewerbungsschluss bewarb sich die gebürtige Geraerin für die Ausbildung. „Ich wurde glücklicherweise noch zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Das war die einzige Bewerbung, die ich geschrieben habe. Praktika in diese Richtung habe ich nicht gemacht. Ich habe vorher in einer Kanzlei gearbeitet, während des Studiums in einem Bekleidungsladen und generell in der Schulzeit viele verschiedene Dinge ausprobiert, mal eine Zeit lang bei einem Baumarkt an der Kasse, in einem Fitnessstudio und für vier Jahre war ich auch Übungsleiterin in meinem alten Schwimmverein.“
Jule bekommt die Ausbildungsstelle. Und die überzeugt sie. „Mir hat besonders gut die Abwechslung gefallen. Alle paar Wochen hatte man einen Wechsel zwischen Stammfiliale, Fachteam-Einsätzen, Berufsschule und unserer IKK-Akademie in Hagen, wo wir insgesamt sieben Wochen auf Lehrgang waren. Das konnte zwar manchmal auch anstrengend sein, aber meist hat es total viel Spaß gemacht, weil man dadurch viele neue Leute kennengelernt hat, jede Menge Eindrücke bekam und viel Neues gelernt hat“, erzählt sie rückblickend.
Während der Ausbildung wird viel Wert auf Wirtschaft, Mathematik und Deutsch gelegt, schließlich erstellen die angehenden Kaufleute später Jahresabschlüsse, wenden Gebührenordnungen an, nehmen Kalkulationen und Abrechnungen vor. Für die Kommunikation mit den Krankenkassen und Kunden sollten sie sicher in Rechtschreibung und Grammatik sein.
Sie ist glücklich über ihre Entscheidung
Heute ist Jule zufrieden mit ihrer Entscheidung. „Es ist sehr schön, ein festes Team und einen festen Arbeitsplatz zu haben, den man sich so einrichten kann, wie man möchte. Schon in der Ausbildung war das Gehalt gut und wir konnten Gleitzeit nutzen. Jetzt verdiene ich noch mehr und von der Gleitzeit profitiere ich nach wie vor. Dass ich mal in der Vollstreckung lande, wusste ich natürlich vorher nicht, aber ich wollte schon immer in einem Büro arbeiten“, sagt sie. „Ich mag es, wenn man sieht, was man am Tag geschafft hat, wenn man Sachen erledigen und Haken dransetzen kann. Ich wollte einen Mix aus: Mit meinen Kollegen im Team arbeiten, meine beruflichen Kompetenzen zum Nutzen der Kunden beziehungsweise der Versicherten einbringen, aber auch die Möglichkeit haben, mich konzentriert in meine Aufgaben zu vertiefen. Dieser Mix ist hier gut gelungen. Und“, erzählt sie weiter und lacht dabei, „schick anziehen wollte ich mich in meinem späteren Beruf auch.“
Doch was machen nun eigentlich Kaufleute im Gesundheitswesen ganz konkret? Egal ob in Krankenhaus, Sanitätshaus, Diakonie oder eben Krankenkasse: Der Beruf ist vielseitig und universell. In erster Linie gehören das Planen und Organisieren von Verwaltungsvorgängen, Geschäftsprozessen und Dienstleistungen dazu wie die Berechnung von Leistungen, das Erfassen von Patienten- bzw. Kundendaten, das Kommunizieren mit und das Betreuen von Versicherten sowie die Abrechnung von Leistungen nach sozial- und gesundheitsrechtlichen Vorgaben. Zu Jules konkreten Aufgaben im Berufsalltag seit ihrem Ausbildungsabschluss im Januar 2023 – sie verkürzte aufgrund guter Noten um ein halbes Jahr – gehören der Einzug von rückständigen Beiträgen, die E-Mail- und Postbearbeitung, der telefonische Austausch mit Kunden über Vereinbarungen, Ratenzahlungen, Beitragseinstufungen oder Neuberechnungen sowie der Austausch mit Gerichten und Schuldnerberatern, die Dokumentation über all das sowie der Austausch mit Kollegen.
Auch die Möglichkeiten für eine berufliche Weiterentwicklung sind vorhanden. „Es gibt unterschiedliche Fortbildungsmöglichkeiten, beispielsweise den Krankenkassenfachwirt oder den Fachwirt für Management und Führung. Ich selbst bin auch daran interessiert und möchte nach einigen Jahren Berufserfahrung an einer Fortbildung teilnehmen.“
Was junge Leute für die Ausbildung mitbringen sollten? „Ein gewisses Selbstbewusstsein, Freude an der Arbeit mit Menschen und an der Arbeit im Büro. Sie sollten den Willen haben, für Versicherte das Beste herauszuholen, Lust an der Beratung auf Augenhöhe haben, im Team, aber auch selbstständig arbeiten können.“
Text: Sara Bühlingen / Fotos: IKK classic
Berufsbild Kaufleute im Gesundheitswesen
Ausbildung: duale Ausbildung über 3 Jahre
Zugangsvoraussetzungen: keine bestimmten Vorgaben; Betriebe bevorzugen jedoch teilweise Bewerber mit Hochschulreife
persönliche Voraussetzungen: u. a. Teamfähigkeit, Ausdrucksvermögen, Rechenfertigkeiten, soziales Engagement